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Aktuelles

08. Mai 2019

Besen, Schaufel, Probe

 

Thomas Pechar

 

Bühne frei für die »Mänaden«!, heißt es heute und morgen Abend in der Kurt-Schumacher-Schule (KSS). Dann verwandelt sich die Schulaula einmal mehr in ein großes Theater. 23 junge Schauspielerinnen und Schauspieler führen den Klassiker der »Besuch der alten Dame« von Friedrich Dürrenmatt auf.

Viel Arbeit liegt hinter dem Ensemble: Proben, Proben und nochmals Proben. Schließlich hat man nicht nur ein schwieriges Stück vor der Brust, sondern es gilt auch den Erfolg der Theater-AG fortzuführen.

Vater des Erfolgs ist Lehrer und Regisseur Thomas Pechar. Seit 19 Jahren führt er junge Leute ans Theaterspielen heran. Dazu gehören Naturtalente gleichermaßen wie Jugendliche, die »nur mal reinschnuppern wollen« und dann aus Spaß dabeibleiben. Aus dieser Mixtur müssen er und Schauspiellehrerin Nina Hecklau, die ihm unterstützend zur Seite steht, ein Ensemble formen. Am Nachwuchs dafür mangelt es nicht. Die Schauspielerei scheint für viele eine verlockende Sache zu sein.

 

Besonders viele Akteure

 

»Zumindest haben wir in diesem Jahr mit 23 Mitgliedern einen Rekord zu verzeichnen«, sagt Pechar. Das lässt Rückschlüsse zu, wie beliebt seine »Mänaden« sind. »Zum Team zählen außerdem drei Leute für Technik und Ton, eine Souffleuse, sechs junge Damen für die Maske und Kollege Fabian Brüssow, der das Bühnenbild entworfen hat«, zählt Pechar auf.

Bei der Probe am Montagvormittag geht es aber erst mal nicht ums Spielen. Bevor Pechar den zur Übung vorgesehenen Akt ansagt, äußert er erst noch ganz andere Wünsche: »Stühle runter von der Bühne. Einmal einen Besen nehmen und kehren, bitte. Kleine Schaufel, bitte.« Nach dieser Ordnungsmaßnahme heißt es dann: »3. Akt, Seite 25. Und alle, die nichts zu sagen haben, bitte mal die Klappe halten.« Das ist alles nicht böse gemeint, aber es zeigt auch, dass die Schauspielerei an der KSS intensiv betrieben wird. »Normalerweise trifft sich die Theater-AG einmal pro Woche. Etwa eine Woche vor den Aufführungen proben wir jeden Tag sechs Stunden, auch übers Wochenende. Da kommt schon was zusammen«, sagt der Regisseur.

Da sei es nicht verwunderlich, dass einige Akteure nach dieser Woche erst mal in ein Loch fallen würden. Die Theater-AG sei so etwas wie der Kontakt mit dem echten Leben. Da gehe es auch um Arbeit und Leistung. Vor dem kollektiven Durchschnaufen stehen zwei Abendvorführungen und eine Vorführung am Freitagvormittag für die jüngeren Schulklassen an.

Geld und Moral

Was erwartet die Zuschauer in Dürrenmatts Tragikomödie? »Der Besuch der alten Dame« ist eine Parabel über Geld und Moral, die gespickt ist mit einer Vielzahl von grotesken Charakteren. Wäre eine ganze Kleinstadt tatsächlich bereit, einen Mord zu akzeptieren, wenn sie dadurch reich werden würde?« Der Autor selbst sagte über sein Werk, dass es »von einem geschrieben wurde, der sich von diesen Leuten durchaus nicht distanziert und der nicht so sicher ist, ob er anders handeln würde«.

Zu viel soll nicht verraten werden. Auf die Mitglieder seines Ensembles kann sich Pechar verlassen - sogar auf die, die in diesem Jahr gar nicht eingeplant waren. Wenn jemand krank oder verhindert ist, springt ein anderer ein. So wie Vivienne Bär, die im vergangenen Jahr schon mitgespielt hat. »Vor zwei Tagen hat mich Herr Pechar angerufen«, erzählt die Schülerin aus Okarben. »Er hat gefragt, ob ich für jemand einspringen könnte. Da es sich um eine relativ kleine Rolle handelt, für die ich nicht viel auswendig lernen muss, habe ich zugesagt.« Im nächsten Jahr wird sie wohl auch wieder dabei sein. Das trifft auf fast ein Drittel der jetzigen »Mänaden« allerdings nicht zu. Die machen gerade nebenbei noch ihr Abitur und werden sich bald von der KSS verabschieden.

Aus der Wetterauer Zeitung vom 08.05.2019. Lesen Sie den Originalartikel hier. Lesen Sie den Artikel hier als PDF.

Lesen Sie zum gleichen Thema den Artikel "Wer nichts zu sagen hat, hält die Klappe" hier als PDF.

Bilder der Aufführung finden Sie in unserer Galerie.

 

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