Schulleiterin Ursula Hebel-Zipper unterzeichnet den Kooperationsvertrag mit Lidl. Christian Bahlecke (links, Lidl) sowie Florian Cöster und Christine Heupel, die sich um die Berufsvorbereitung für Schüler kümmern, sind erfreut über die Kooperation. © Jürgen Schenk
Der Schritt von der Schule in eine Berufsausbildung gehört zu den wichtigsten Ereignissen im Leben. Nicht wenige Schülerinnen und Schüler stehen dieser Veränderung zunächst ratlos gegenüber. Für sie kann die Berufswahl zu einer echten Herausforderung werden. Beraten und Unterstützen tut da gut.
An der Kurt-Schumacher-Schule in Karben gibt es für alle Jugendlichen ab der achten Klasse Maßnahmen zur Berufsorientierung. Seit vier Jahren ist das in einer Verordnung des Hessischen Kultusministeriums manifestiert.
Bewerben nur noch online
Für die Jugendlichen heißt das im Klartext: In den älteren Jahrgangsstufen stehen Praktika, Bewerbungstrainings, Berufsberatung und Betriebserkundungen auf dem Programm. Beim Girl's & Boy's Day Ende April geht es darum erste Erfahrungen im Berufsleben zu sammeln. In dieser Vorbereitungsphase stehen Unternehmen und die Bundesagentur für Arbeit unterstützend zur Seite.
KSS-Schulleiterin Ursula Hebel-Zipper findet die Entwicklungen in der Berufsorientierung großartig. In den vergangenen Jahren hätten immer mehr Schulen ihre Angebote dahingehend erweitert. »Früher kannten wir das so gar nicht. Gezielte Bewerbungstrainings, wie sie heute angeboten werden, gab es nicht«, erinnert sich die Rektorin.
Am Freitag hat sie durch ihre Unterschrift einen neuen Kooperationspartner für die Karbener Gesamtschule »an Land gezogen«. Jetzt gehört auch Lidl zu den Beratern und potenziellen Ausbildern. Andere Partner der KSS sind beispielsweise das Unternehmen DB-Systel oder die Technische Hochschule Mittelhessen (THM).
Christian Bahlecke ist Ausbildungskoordinator bei Lidl und Ansprechpartner der Schulleitung. »Die Schülerinnen und Schüler müssen vor allem lernen, worauf es bei einer Bewerbung ankommt«, sagt er. Wichtig sei auch die Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch.
Und außerdem berichtet er aus der Praxis: »Klassische Bewerbungsmappen sind out. Bei uns geht das alles nur noch online, wobei die wichtigen Unterlagen natürlich trotzdem vorhanden sein müssen.« Dass Bahlecke kein Freund von großen Ausbildungsmessen ist, wird im Gespräch deutlich. »Große Messen kosten viel Geld, aber bringen kaum etwas. Besser ist es, direkt in die Schulen zu gehen und das Interesse der jungen Leute zu wecken.« Die Möglichkeiten bei Lidl seien vielfältig: Neben den klassischen Ausbildungsberufen im Einzelhandel könnten auch Berufe in der Lagerlogistik, im Management und in der Fachinformatik erlernt werden.
90 Minuten trainieren
Abiturientinnen und Abiturienten bekämen gute Qualifikationsmöglichkeiten. Es gibt auch Ausschlusskriterien: eine schlechte Zeugniszensur in den Kopfnoten, unentschuldigte Fehlzeiten. Trotz des Kooperationsvertrages dürften damit die Ausbildungsplätze für einige Schülerinnen und Schüler kaum zu erreichen sein.
Die KSS-Lehrkräfte Christine Heupel und Florian Cöster freuen sich auf die Zusammenarbeit. Beide engagieren sich schon länger in der KSS-Berufsvorbereitung. »Bewerbungstrainings dauern jeweils 90 Minuten, also zwei Schulstunden«, sagen sie. »Wir müssen das immer mit dem normalen Unterricht koordinieren.« Die kürzlich absolvierte Testphase mit dem neuen Partner habe gut funktioniert.
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