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04. April 2023

Gogols "Der Revisor": Vom Schmieren und Verwechseln

 

Karben (pm). Ein Stadthauptmann und seine Beamtenschaft stopfen sich die Taschen voll mit dem Geld. Im Gefängnis hungern die Gefangenen, die Kranken im Krankenhaus bekommen anstelle von Medikamenten Kohlsuppe. Die Lehrer sind Alkoholiker oder Verrückte, und der Postmeister liest die Briefe der Bürger, anstatt sie auszuliefern. Der Kreisrichter geht lieber auf die Hasenjagd als seine Amtspflichten zu erfüllen.

Und der Stadthauptmann selbst verlangt ohne Gegenleistung Geld von den Kaufleuten und vergreift sich dabei auch noch an ihren Frauen.

Das ist die Ausgangssituation in Gogols Komödie »Der Revisor«, die 16 Schülerinnen und Schüler der Theater-AG »Die Mänaden« unterstützt von einem Team von neun weiteren Schülern und Schülerinnen (Technik, Maske, Souffleuse) in der Aula der Kurt-Schumacher-Schule in der vergangenen Woche dreimal auf die Bühne gebracht haben.

Fatale Verwechslung

Das Gerücht, ein Revisor aus der Hauptstadt sei gekommen, um die Missstände in der Stadt aufzudecken, führen zu einer fatalen Verwechslung: Ein mittelloser junger Mann namens Chlestakow (Aidan Rollinger), der in einem Gasthaus abgestiegen ist, wird von zwei Gutsbesitzern (Maja Götz und Ella Johnson) für den Revisor gehalten. Obwohl aus einem Streitgespräch mit einer Kellnerin (Anguna Ziesmann) hervorgeht, dass Chlestakow ein armes Würstchen ist, lädt der Stadthauptmann (Tristan Carbon) den falschen Revisor in sein Haus ein.

Dort tauchen die Honoratioren der Stadt (Kerim Bulunmaz, Moritz Herrmann, Len Müller, Kara Steinert, Nathan Theiler) auf, um sich beim vermeintlichen Revisor mit Geldgeschenken freizukaufen. Der dem Kartenspiel verfallene Nichtsnutz aus St. Petersburg ist über den Geldsegen erfreut.

Zudem haben sich Frau (Lisa Just) und Tochter (Annika Freund) des Stadthauptmanns in den jungen Mann verliebt und konkurrieren um dessen Gunst.

Die Bürger der Stadt versuchen derweil, den falschen Revisor dafür zu gewinnen, ihnen gegen die Willkür des Stadthauptmanns zu helfen. Eine Unteroffizierswitwe (Liu Kornhuber) und ein Kaufmann (Paul Jacob) informieren den desinteressierten Chlestakow über die Verbrechen des Stadthauptmanns. Nach der Verlobung seiner Tochter mit dem Chlestakow glaubt der Stadthauptmann, der vermeintliche Revisor würde ihm einen Aufstieg zum General ermöglichen.

Unter einem Vorwand machen sich Chlestakow und sein Diener Ossip (Mika Steinert) aus dem Staub. Berauscht von der Vorstellung des Karrieresprungs, inszeniert der Stadthauptmann eine große Feier, auf der der Postmeister enthüllt, dass Chlestakow kein Revisor, sondern ein Hochstapler ist. Noch bevor der Stadthauptmann reagieren kann, kommt der echte Revisor (Yaron Römer), um den Stadthauptmann zu verhaften.

Spritzig- witzige Inszenierung

Unter Leitung des Regisseurs Thomas Pechar und mithilfe der Theaterschauspielerin Sandra Förster probten die jungen Schauspieler und Schauspielerinnen an fünf aufeinanderfolgenden Tagen teilweise bis zu sieben Stunden am Tag ihre Rollen ein, heißt es in dem Bericht der Schule. Um das zu ermöglichen, gab es an einigen Tagen für die Akteure unterrichtsfrei. »Ziel unserer Arbeit an der KSS ist es, den Schülern Gelingen auf höchstem Niveau zu ermöglichen. Neben Musik und Mathematik ist auch Theater ein Feld, auf dem wir das als Schule bieten können«, erklärt Schulleiterin Ursula Hebel-Zipper.

Nicht nur der Beifall, auch viele begeisterte Äußerungen aus dem Publikum nach den Vorstellungen hätten die schauspielerisch außergewöhnlichen Leistungen der jungen Akteure sowie die spritzig-witzige Inszenierung des Regisseurs gelobt.

Vom Schmieren und Verwechseln | FNP.de 04.04.2023 
Vom Schmieren und Verwechseln | Wetterauer Zeitung 03.04.2023

 

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