Immer mehr Schüler gehen auf die Karbener Kurt-Schumacher-Schule. Die Rückkehr zu G9 sowie der stetige Bevölkerungszuwachs bescheren der Schule immer mehr Schüler. Um sie zu unterrichten, sollen zusätzliche Container helfen. Die stehen aber zunächst mal den Kindern der gegenüberliegenden Pestalozzischule zur Verfügung. © Holger Pegelow
Die Kurt-Schumacher-Schule in Karben platzt in absehbarer Zeit aus allen Nähten. Schon im übernächsten Schuljahr könnte sie eine Rekordzahl an Schülern haben. Jetzt hat die Schulleitung Vertretern der Stadt die Probleme geschildert.
Etwas größer als üblich war die Runde, die sich dieser Tage in den Räumen der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) getroffen hat. Denn neben Bürgermeister Guido Rahn und Stadträtin Heike Liebel waren auch die Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Soziales und Kultur, Sabine Helwig, und David Gubitzer für die CDU-Fraktion im Stadtparlament erschienen. Die Direktorin der KSS, Ursula Hebel-Zipper, und ihr Stellvertreter Simon Claus wollten schildern, dass "dringender Handlungsbedarf" in Sachen Räumen besteht. Denn die KSS steuert auf eine Rekordzahl an Schülerinnen und Schülern zu.
Zum laufenden Schuljahr hatte man 200 neue Schüler aufgenommen, so dass nun nach Angaben von Claus rund 1400 Schüler diese Schule besuchen. Den Teilnehmern der Gesprächsrunde wurde verdeutlicht: Kämen auch nur 100 Schüler hinzu, käme man bereits auf den einstigen Rekord von 2009/2010 bzw. 2011/12. "Unsere Situation verschärft sich, weil wir von G8 zu G9 zurückgehen", schildert die Direktorin. Laut Rahn habe der erste Jahrgang G9 in diesem Schuljahr die 10. Klasse erreicht.
Neue Baugebiete - mehr Schüler
Dies setze sich in den nächsten zwei Jahren bis zum Abitur 2022 fort. In 2022/23 werde die Schule wieder neun Jahrgänge im Gymnasialzweig haben und somit auch rund 80 bis 100 Schüler/innen mehr - nur aufgrund des Wechsels zurück zu G9. Das Stadtoberhaupt führt zudem die steigenden Schülerzahlen aufgrund neuer Baugebiete an. Rahn brachte zur Besprechung auch die Prognosezahlen des Wetteraukreises mit: Der Schulträger rechnet ab dem Schuljahr 2022/23 mit einer Gesamtschülerzahl über 1500. In der benachbarten Pestalozzischule sieht es nicht anders aus. Auch dort sind die Schülerzahlen stetig gestiegen. Und werden weiter steigen, denn das nahe Neubaugebiet bringt mehrere Hundert Neubürger. Aber wohin mit all den Schülern? Ein Erweiterungsbau auf dem Gelände der Pestalozzischule soll helfen. Denn auch dem Kreis ist das stetige Wachstum der Stadt Karben bekannt. "Wir stehen in ständigem Austausch", betont der Bürgermeister.
Deshalb hat der Fachbereich Bildung und Gebäudewirtschaft die Pläne noch einmal überarbeitet. Der Neubau am Karbener Weg wird zusätzliche Räume enthalten. Landrat Jan Weckler (CDU) hatte bereits mitgeteilt, dass ein dreigeschossiger Neubau mit fünf neuen Klassenräumen, einem Differenzierungs- bzw. Mehrzweckraum, drei Gruppenräumen sowie drei Büroräumen geplant sei. Allerdings war bei der ersten Planung der Kreis noch von einer Bruttofläche von 849 Quadratmetern ausgegangen, inzwischen ist man bei rund 1600 Quadratmetern.
Pestalozzischule und KSS eine Art Schulcampus
In dem Neubau auf dem Areal der Pestalozzischule sind auch Räume für die benachbarte KSS vorgesehen. Beide Schulen könnten so zu einer Art Schulcampus zusammenwachsen. Direktorin Hebel-Zipper schätzt den Raumbedarf für die KSS bis zum Schuljahr 2022/23 auf mindestens sechs zusätzliche Klassenräume und diverse Fachräume.
In einem ersten Schritt ist noch in diesem Jahr die Aufstellung von weiteren Containern für sechs Klassen auf dem Gelände der KSS geplant. Diese sollen erst einmal, wie die beiden schon bestehenden Container, der Pestalozzischule zur Verfügung stehen, da dort noch 2020 mit dem Neu- und Erweiterungsbau begonnen werden soll.
Kreispressesprecher Michael Elsaß teilt mit, dass ab Anfang April die zusätzlichen Container auf das Gelände der KSS gestellt werden sollen. Die Nutzung dieser Anlage, voraussichtlich ab Anfang Mai,m sei der Pestalozzischule für die gesamte Bauphase der Erweiterung an der Pestalozzischule zugesagt. Nach Fertigstellung der Erweiterung - geplant Mitte/Ende 2022 - sei eine Zuordnung der Containeranlage an die KSS zu prüfen und könnte die dort steigenden Schülerzahlen auffangen. Elsaß weist darauf hin, dass die Entwicklung der Schülerzahlen an beiden Schulen "im Gesamten betrachtet" würden. Daraus resultierend würden bauliche Erweiterungen abgewogen.
Millioneninvestition
Der Kreis plant für die Kurt-Schumacher-Schule eine energetische Sanierung. Damit soll nach Angaben von Kreissprecher Michael Elsaß Ende 2020 begonnen werden. Im Haushalt seien dafür rund 1,5 Millionen Euro vorgesehen.
Lesen Sie den Originalartikel von Holger Pegelow aus der FNP vom 23.02.2020 hier.
Lesen Sie einen weiteren Artikel zum Thema aus der Karbener Zeitung vom 27.02.2020 hier.