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Aktuelles

03. Juni 2024

Landeskonzert „Schulen musizieren“ 2024 im Kurhaus Wiesbaden

 

"Orchester der Kurt-Schumacher-Schule als krönender Abschluss beim Landeskonzert"

Vierhundert begeisterte junge Musikanten beim Landeskonzert „Schulen in Hessen musizieren“ im Kurhaus Wiesbaden

„Musikalische Bildung zielt auf Mündigkeit und zunehmende Selbstbestimmung in sozialer Verantwortung. Musik ist ein Symbol der Freiheit, und Musikunterricht ist Teil der demokratischen Erziehung.“ So heißt es auf einer Broschüre, die am Ticketstand auslag beim diesjährigen Landeskonzert „Schulen in Hessen musizieren“ im Wiesbadener Kurhaus.

Von der grundlegenden Bedeutsamkeit von Musik, von Mündigkeit und Selbstbestimmung bei den jungen Musikanten war viel zu spüren an diesem traditionsreichen Abend, der den Abschluss der diesjährigen Veranstaltungsreihe „Schulen in Hessen musizieren“ markierte. Bei den vorangegangenen Regionalbegegnungen hatten sich im Februar 2024 annähernd 4000 Schülerinnen und Schüler in über neunzig Ensembles aller Schulformen und Altersgruppen zum Musizieren getroffen. Begegnungsorte waren Bad Arolsen, Biedenkopf, Frankfurt, Friedrichsdorf, Herborn, Kassel, Michelstadt, Münster bei Dieburg und Wiesbaden. Armin Schwarz, Hessischer Minister für Kultus, Bildung und Chancen, brachte Grüße der Landesregierung und erlebte das große Engagement des musikalischen Nachwuchses auf seine Weise: „Freude strahlt den Kindern und Jugendlichen aus jedem Knopfloch.“ Er betonte – für die Belange des Verbandes besonders wichtig – die Relevanz von Musik und versicherte: „Musikunterricht ist unersetzbar.“

Den einführenden Worten „ihres“ Kultusministers konnten die Musikerinnen und Musiker der Kurt-Schumacher-Schul noch ganz entspannt auf den oberen Rängen zuhören, denn die Generalprobe am Nachmittag hatte gut geklappt und das Orchester mit 76 jungen Musikerinnen und Musiker hat Ihren Auftritt erst ganz am Schluss des gesamten Konzertes.

Zuvor jedoch war einiges an logistischem Aufwand zu bewältigen: Aufgrund der Größe des Karbener Jugendorchesters mussten die Karbener mit gleich zwei Bussen gegen Mittag anreisen. Nach der Ankunft am Wiesbadener Kurhaus wurden die Instrumente in einen Aufenthaltsraum gebracht, während die Schlagzeugspielerinnen und -spieler das Schlagwerk auf der Bühne installierten. Schon mit dem ersten Betreten des großen Saales zur anstehenden Probe waren alle begeistert von dem tollen Ambiente des Wiesbadener Kurhauses. Bei den ersten Tönen zur Generalprobe war dann sofort allen bewusst, dass hier ein ganz besonderes Konzert stattfinden würde, denn nicht nur die Optik des Saales war imposant, sondern auch die Akustik war schlichtweg sagenhaft.

Nach intensiver Probe konnten sich die jungen Musikerinnen und Musiker des Jugendorchesters Attacca, welches ein Kooperationsprojekt der Kurt-Schumacher-Schule und der Stadtkapelle Karben e.V. ist, bei einem Imbiss im Kurpark entspannen. Der Jugendorchesterbeirat hatte Pizza und Getränke organisiert, was von den Jugendlichen sehr dankbar verzehrt wurde. Gesättigt und gut gelaunt stand dann ein Verdauungsspaziergang durch die Innenstadt von Wiesbaden auf dem Programm, welcher auch am hessischen Landtag und der Marktkirche vorbeiführte.

Am Abend war dann geschäftiges Treiben im Foyer des Kurhauses. Die Gäste konnten im Foyer die vorbestellten Karten abholen – so auch die etwa einhundert Zuhörerinnen und –hörer aus Karben, vor allem Eltern, aber auch das Kollegium der Kurt-Schumacher-Schule war vertreten, u.a. durch die Schulleiterin Frau Hebel-Zipper.

Mit Konzertbeginn wurde es dann ganz ruhig im großen Saal mit den rund 1200 BesucherInnen und die verschiedenen Schulen boten ihre Stücke dar. Ein Querschnitt der musikalischen Schullandschaft wurde geboten und so begannen zunächst etwa 50 Grundschülerinnen und – schüler aus Bad Arolsen mit einer zauberhaften Darbietung. Schulen aus Kassel, Michelstadt, Dreieich und einigen anderen hessischen  Städten folgten. Tilman Jerrentrup, der Landesbeauftragte für „Schulen musizieren“, führte locker durch das Programm, während seine Schülertruppen für reibungslose Bühnenumbauten sorgten.

Zum Abschluss des Landeskonzertes war die Bühne dann nochmals „zum Bersten voll“, wie Tilman Jerrentrup konstatierte: Zusätzliche Notenständer mussten herangeschleppt werden, und aufmunternden Beifall gab es beim Auftritt des Jugendorchesters Karben „Attacca“ der Kurt-Schumacher-Schule Karben (Leitung: Claus Carsten Behrendt, Robert Koch, Yorck Pretot), als schließlich die große Trommel über Köpfe hinweggehievt und positioniert war. „Das Beste kommt immer zum Schluss“, wurde in unmittelbarer Sitznachbarschaft geflüstert. In der Tat: Gleichermaßen schnittig und sonor erklang im Breitwandformat Ed Huckebys „Acclamations“, was so viel wie „Freude, Jubel, und Beifall“ bedeutet. Genau dies rief das Stück beim Publikum hervor und das Orchester zeigte hier eindrucksvoll, welche Spielfreude und  Energie das Orchester besitzt.

Danach wurde „Phasing Thunder“ (Brian Balmages), ein wirkungsvollen Unwetter-Tongemälde mit vielen klanglichen Überraschungen und einem feinen Pianissimo-Schluss präsentiert.
Eine verheißungsvolle und gespenstische Ruhe vor einem Donnersturm wurde durch klingende Gläser und Perkussionseffekte erzeugt, man sah förmlich, wie sich an der Decke des Kurhauses der Himmel verdunkelt. Die sich immer mehr steigernden Phasen eines Gewitters wurden mit der Energie von Minimalmusic-Elementen geschaffen, bis sich kraftvoll rollende Kugelblitze durch das ganze Orchester entluden. Leichter Regenfall deutet das Ende des Gewitters an, bis sich die Wolken wieder verzogen. Nachdem das Publikum unter den Regenschirmen vorsichtig hervorlugte und realisierte, dass das musikalische Unwetter vorbeigezogen war, erscholl tosender Applaus für die Schülerinnen und Schüler aus Karben.

„Grandios, was Sie auf die Beine gestellt haben“, meinte zurecht der Staatsminister beeindruckt. Und am Ende des Landeskonzertes erklang, einer langjährigen Tradition folgend, der Kanon „Da pacem, Domine, in diebus nostris“, der seit über vierhundert Jahren nichts von seiner Aktualität und Wirkungskraft eingebüßt hat: Tönendes Universum im Friedrich-von-Thiersch-Saal.

Sichtbar stolz, glücklich und zufrieden, und auch etwas müde, reisten die jungen Musikerinnen und Musiker zurück nach Karben, wo am nächsten Tag wieder der Schulalltag auf sie wartete.

Sicherlich schliefen in dieser Nacht alle Karbener Musikerinnen und Musiker mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ein.

 

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