Glücklich mit dem Ergebnis: Teilnehmer und Organisatoren des Karbener Stadtradelns. © Jürgen Schenk
Karben (jsl). Von den reinen Zahlen her wartet die Stadtradeln-Aktion in Karben Jahr für Jahr mit immer imposanteren Ergebnissen auf: Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Gesamtstrecke noch einmal um mehr als 6000 Kilometer gesteigert werden. Innerhalb von drei Wochen wurden 2023 rund 195 000 Kilometer zurückgelegt. Diesmal sind insgesamt 201 156 Kilometer zusammengekommen.
Vergleichbar ist diese Zahl mit fünf Äquatorumrundungen oder mit mehr als der halben Entfernung bis zum Mond. Und noch ein Vergleich: »Mit der Kilometerleistung könnten wir die vier Partnerstädte Karbens in den nächsten 32 Jahren im Fahrradsattel besuchen«, haben die städtischen Organisatoren ausgerechnet. Auch die Teilnehmerzahl sei um fast 200 Personen auf jetzt 2413 Personen angewachsen.
KSS hessenweit an der Spitze
Eigentlich sollte die Siegerehrung für die aktivsten Einzelpersonen und Teams auf dem Rendeler Weinfest einen angemessenen Rahmen erhalten. Aber der Konjunktiv macht es schon deutlich: Zur Ehrung am Samstagnachmittag waren weder besonders viele Festbesucher noch Gewinner im Pfarrgarten der evangelischen Kirchengemeinde anwesend. Das schmälerte etwas den Eindruck der gemeinschaftlichen Klimaschutzaktion.
Die, die gekommen waren, erhielten aus den Händen von Bürgermeister Guido Rahn und Koordinatorin Sabine Kaltofen von der Stadtverwaltung vorbereitete Urkunden, Gutscheine sowie eine kostenlose Fahrradinspektion. Viele Sieger sind sich schon in den Vorjahren auf dem Podest begegnet, nur in anderer Reihenfolge. Christa Wonke vom Team Sunshine stand bereits bei den vergangenen vier Ausgaben auf dem Siegertreppchen. Für Platz eins strampelte sie noch einmal 150 Kilometer mehr als 2023. Bei den Männern brachte es Eugen Plett als Erster auf stolze 2758 Kilometer. Bei seiner dritten Teilnahme schaffte er es zum dritten Mal aufs Podest. Seine gefahrene Strecke konnte der Hobbyradler verdoppeln.
Noch nie zuvor habe es jemand über 2000 Kilometer geschafft, hob Karbens erster Stadtradler Guido Rahn hervor. Ebenso beeindruckt zeigte sich der Rathauschef vom Team der Kurt-Schumacher-Schule, das wie schon in den Vorjahren die Spitze behaupten konnte. Mit großem Abstand folgten auf den weiteren Plätzen die bikeschool Karben (Berufsbildungswerk Südhessen) und die evangelische Kirche Karben.
Die bundesweite Aktion läuft noch bis Ende September. Derzeit liegt die Kurt-Schumacher-Schule bei 5582 teilnehmenden Schulen in Deutschland auf dem vierten Rang und bei 394 teilnehmenden Schulen hessenweit an der Spitze. »Im vergangenen Jahr haben wir die KSS ebenfalls als radelaktivste Schule in Hessen geehrt«, erinnerte Rahn. Die Chancen stünden nicht schlecht, dass sich der Erfolg wiederhole. Über das Abschneiden der Stadt im Bundes- und Ländervergleich könne zum jetzigen Stand keine finale Aussage getroffen werden, da einige Kommunen noch gar nicht mit dem Radeln begonnen hätten. Auf einer tagesaktuellen Übersicht ist Karben von 150 Kommunen mit vergleichbaren Einwohnerzahlen Zweiter.
Trotz solcher Erfolgsmeldungen verschweigt Sabine Kaltofen aber auch nicht, was ihr negativ aufgefallen ist. Noch immer fehle es in einer radbegeisterten Stadt wie Karben an Akzeptanz und Unterstützung für die Aktion. Viele Vereine würden sich gar nicht daran beteiligen. Kaltofen verwies auf das vielfältige Stadtradeln-Programm, das gemeinsam mit anderen Veranstaltern auf die Beine gestellt worden sei. Von der Resonanz zeigte sie sich teilweise ernüchtert: »Wie kann es sein, dass zu einem Rundgang mit dem Ortsbeirat 50 Leute kommen und zu einer Radveranstaltung nur fünf?« Wegen des hohen Organisationsaufwands müsse zukünftig eventuell über ein reduziertes Programm nachgedacht werden, kündigte sie an.
Lesen Sie den Artikel von Jürgen Schenk aus der Wetterauer Zeitung vom 10.09.2024 hier im Original.
Hier können Sie den Artikel auch in der Karbener Zeitung lesen.