Bad Vilbel/Karben(koe). Es ist das Ende eines wichtigen Lebensabschnitts. Der Schulabschluss. Nach Anspannung und Prüfungen muss gefeiert werden. Doch wie kann das in Zeiten von Corona und mit geltenden Vorschriften überhaupt funktionieren? Die Verantwortlichen der Kennedy-Schule und des Georg-Büchner-Gymnasiums wollen feiern - wenn auch etwas anders.
GBG-Schulleiter Carsten Treber hat sich mit einem Team und der Stadt Bad Vilbel viele Gedanken gemacht - und Lösungen gefunden: Es wird achtmal gefeiert und zwar am 25. Juni im Kulturforum in Dortelweil, jeweils in den einzelnen Tutorengruppen. Kurz und bündig, denn jede Feier wird eine halbe Stunde dauern, danach kommt die nächste Tutorengruppe, zwischendurch werden Tische gereinigt und desinfiziert.
Pro Abiturient dürfen drei Begleitpersonen kommen. Alle werden am Eingang namentlich erfasst; bis zum Tisch muss ein Mundschutz getragen werden. An den einzelnen Tischen sitzt jeweils eine Familie, der Tisch darf auch nicht verlassen werden; Ausnahme ist der Gang zur Toilette. Mit dem entsprechenden Abstand steht der nächste Tisch. Die Zeugnisse werden auch nicht - wie sonst üblich - auf der Bühne verliehen, sondern von den Tutoren mit Abstand direkt am Tisch. Essen und Trinken werden gar nicht angeboten.
Kein Essen,aber Musikwünsche
Schulleiter Treber hat sich überlegt, dass Reden und Grußworte sein müssen. Jörg Bergamos, Vorsitzender des Schulelternbeirats, Susanne Reichert, Vorsitzende des Fördervereins und die jeweiligen Tutoren werden sprechen. "Auch wenn wir achtmal die gleiche Rede halten werden, dass ist es uns wert", sagt Treber. Wegen des knappen Zeitplans pro Tutorengruppe wird die Stadt in Absprache mit der Schule auf eigene Grußworte verzichten.
Damit es für jede Klasse trotzdem ein individuelles Erlebnis in besonderen Zeiten wird, darf jede Klasse für den Anfang und das Ende einen Liedwunsch äußern. "Ohne Band, aber vom Band", sagt Treber. Der obligatorische Abiturientenball kann derzeit nicht geplant werden. Die Corona-Vorgaben lassen eine solche Veranstaltung nicht zu. "Es gibt Überlegungen so etwas erneut im Winter anzubieten. Das muss man aber abwarten", meint Treber.
Damit der Tag gelingt, sind viele fleißige Helferinnen und Helfer im Hintergrund und während der Veranstaltung nötig. Das Kollegium unterstütze ihn nach Kräften. "Die Jugendlichen waren so viele Jahre an unserer Schule und haben viel geleistet, das wollen wir auch würdigen", lobt der Schulleiter. Dreh- und Angelpunkt für Feierlichkeiten an der Bad Vilbeler John-F.-Kennedy-Schule (JFK) wird die Mensa und der Außenbereich sein. Es wird auch klassenweise gefeiert. Los geht es am Freitag, 26. Juni, in der Mensa. Jeder Schüler darf zwei Begleitpersonen mitbringen. Schulleiter Markus Maienschein ist es wichtig, einen stimmungsvollen Tag zu organisieren. Deshalb zeigt Lehrer René DiRienzo Videos. Nach einer halben Stunde in der Mensa gehen alle nach draußen an Bistrotische. Ein Tisch pro Familie. Dort wird noch weiter gefeiert; immer mit den geltenden Hygiene- und Abstandsregeln. "Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, gar nicht zu feiern oder lediglich Zeugnisse auszuhändigen", sagt Maienschein.
An der Karbener Kurt-Schumacher-Schule hat sich Schulleiterin Ursula Hebel-Zipper ebenfalls viele Gedanken gemacht. Mitte März hatte sie gesagt, dass es in diesem Jahr durch Corona bedingt keine Abiturfeier oder eine Abi-Gala geben wird. Das bedauerte sie damals sehr. Jetzt steht allerdings fest, dass die Abiturzeugnisse dennoch in einem erinnerungswürdigen Rahmen ausgegeben werden sollen: Seitens der Schule wird die Abizeugnis-Ausgabe in der Aula nach Tutorengruppen (bis maximal 15 Personen) erfolgen. Dabei werden auch Schülerinnen und Schüler für ihre besonderen Leistungen geehrt. "Und aller Voraussicht nach, so ist jedenfalls der Plan, wird - vom Abijahrgang selbst organisiert - vorab eine gemeinsame Veranstaltung mit Grußworten im nahe gelegenen Stadion draußen an der frischen Luft stattfinden", sagt die Rektorin. Dabei werden allerdings lediglich die Abiturienten anwesend sein, denn das wären schon 84 Menschen. Dazu kommen noch ein paar Gäste, um die vorgegebene Höchstzahl von 100 Personen nicht zu überschreiten. Bei allem muss und werde natürlich auf die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln geachtet. koe
Lesen Sie den Originalartikel von Sabine Bornemann in der Wetterauer Zeitung vom 07.06.2020 hier.