Direktorin Ursula Hebel-Zipper ist kurz vor Beginn des neuen Schuljahres mit jeder Menge Vorbereitungen beschäftigt. © Pegelow
Landauf, landab meinen viele, dass Lehrer sechs Wochen Ferien haben. Wer einmal hinter die Kulissen der Karbener Kurt-Schumacher-Schule schaut, wird rasch eines Besseren belehrt. Dort hat Direktorin Ursula Hebel-Zipper kurz vor Schuljahresbeginn alle Hände voll zu tun. Und nicht nur sie.
Das riesige Gelände der Kurt-Schumacher-Schule wirkt verlassen. Zum Ende der Ferien ist noch kein einziger Schüler zu sehen. Auch die meisten Parkplätze stehen noch leer. Doch der Anschein trügt. Hinter den Kulissen ist schon mächtig was los, vor allem im Sekretariat und in den Zimmern der Führungskräfte.
Allen voran bei Direktorin Ursula Hebel-Zipper. Sie ist gerade aus ihrem Urlaub zurück und fährt den Rechner hoch. Jede Menge E-Mails gilt es zu lesen. Aber auch der Schreibtisch liegt voller Post. Gerade hat der Briefträger einen dicken Umschlag vom Wetteraukreis gebracht. Als sie ihn öffnet, ist die Freude groß. "Darauf habe ich schon gewartet", sagt sie. Darin ist eine Urkunde mit Hessen-Wappen drauf. Sie ist für eine Lehrerin, die ins Beamtenverhältnis übernommen wurde; die Urkunde wird ihr dann noch offiziell überreicht.
Lehrerzahl ist nicht erhöht worden
Neben der Post und den E-Mails gibt es jede Menge weiterer Sachen zu erledigen. Etwa die Gesamtkonferenz vorzubereiten. Dazu kommen am letzten Tag der Ferien in der Gesamtschule alle 110 Lehrkräfte zusammen. Hier werden noch organisatorische Dinge besprochen, neue Kolleginnen und Kollegen werden begrüßt. Apropos Lehrer: Deren Zahl ist für das neue Schuljahr vom Schulträger und vom Land nicht erhöht worden. Und das, obwohl in Karben mittlerweile über 1300 Kinder angemeldet worden sind, 40 mehr als im vergangenen Schuljahr. Damit hat sich die Kurt-Schumacher-Schule zu einer der größten Schulen des Kreises gemausert. "Wir haben immer noch mal kurzfristige An- und Abmeldungen", sagt Hebel-Zipper. Die beiden Sekretärinnen können gerade einen Zu- und einen Abgang vermelden. "Besonders erfreulich finde ich, dass wir im Realschulzweig 50 Anmeldungen mehr haben als im Vorjahr." Und man erwartet weiter steigende Schülerzahlen.
Man gehe für die nächsten fünf Jahre von einer Gesamtzahl von 1600 Schülern aus. Das bedeutet: Eine sogenannte Vierzügigkeit wird auf Dauer nicht mehr ausreichen. "Eine Fünfzügigkeit wäre sehr wünschenswert", betont die Direktorin. "Schon heute haben wir die eine oder andere Klasse im Gymnasialzweig, die am Anschlag ist." Anschlag, das bedeutet: 30 Schüler. "In besonderen Ausnahmefällen kann man da auch mal zehn Prozent drüber gehen." Aber man versuche, das im Interesse der Schüler aber auch der Lehrer zu vermeiden. Die steigenden Schülerzahlen zeigen laut Direktorin aber, "dass die KSS sehr attraktiv geworden ist". Allerdings sei man von den Räumen her voll belegt. Deshalb würden nach den Herbstferien auf dem Hof des Altbaus sechs weitere Containerräume errichtet.
Sechs weitere Schulcontainer
Auch das ist kurz vor Schuljahresbeginn ein Thema. Ein weiteres sind die Nachprüfungen. Knapp zehn Schülerinnen und Schüler sind in dieser Woche zur Nachprüfung in die Schule gekommen, das Abschneiden dort entscheidet darüber, ob sie versetzt werden oder das vergangene Schuljahr nochmal wiederholen müssen. "Ansonsten habe ich noch viel Schreibkram zu bewältigen", sagt Ursula Hebel-Zipper. Der Terminkalender fürs neue Schuljahr müsse ebenfalls geschrieben, das heißt, sämtliche Termine fürs gesamte Schuljahr müssen bis Montag festgelegt werden.
Das alte Schuljahr habe sie in den beiden ersten Ferienwochen aufgearbeitet, das neue in der letzten Ferienwoche. "Das heißt, mehr als drei Wochen Urlaub sind nicht drin", kann sie ein gängiges Vorurteil widerlegen, dass Lehrer sechs Wochen Ferien hätten. Als sie das sagt, sind es noch sechs Tage, bevor die Kinder kommen. Im Arbeitsmodus sind aber sowohl sie als auch die weiteren Verantwortlichen für die einzelnen Schulzweige allemal und, nicht zu vergessen, die Sekretärinnen der Schule. Für sie alle hat das neue Schuljahr längst begonnen.
Die Zahlen können sich mit Beginn des neuen Schuljahres noch etwas verändern, aber der Trend ist dennoch eindeutig: Die Kurt-Schumacher-Schule in Karben verzeichnet deutlich steigende Schülerzahlen. Stand Mittwoch werden die Gesamtschule zum neuen Schuljahr 800 Gymnasialschüler besuchen, hinzu kommen 112 Hauptschüler, 405 Realschüler und 23 DAZ-Schüler. DAZ steht für Deutsch als Zweitsprache. Im vergangenen Jahr hatten die Schule insgesamt rund 1290 Schüler besucht. (pe)
Lesen Sie den Originalartikel von Holger Pegelow in der Wetterauer Zeitung vom 07.08.2019 hier.