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Aktuelles

28. Juni 2019

Presseartikel: Erfolgreich Deutsch gelernt

 

Schulleiterin Ursula Hebel-Zipper (r.) und Beatrix Rinkart (2. v. r.) freuen sich mit den Diplomanden über deren Erfolg. (Foto: geo)

 

13 Schüler der Karbener Kurt-Schumacher-Schule starten sprachlich gut ausgestattet in die Sommerferien. Sie haben das »Deutsche Sprachdiplom der Kultus- ministerkonferenz« überreicht bekommen. Unterstützt wurden die Schüler bei dieser Leistung von Fachkraft Beatrix Rinkart sowie Catrina Stelz-Scheer und Ulrike Kling-Birkenfeld.

Als die Jugendlichen nach Deutschland kamen, sprachen alle ihre Muttersprache, die wenigsten Englisch und kaum jemand Deutsch. Das Erlangen des Sprachdiploms ist laut der Schulleiterin der Kurt-Schumacher-Schule (KSS), Ursula Hebel-Zipper, ein großer Erfolg. Neun Schüler haben mit Stufe A2 bestanden und vier Schüler mit Stufe B1. »Ein Austauschschüler, der das Sprachdiplom bereits nach neun Monaten geschafft hat, ist zurück nach Thailand gegangen«, sagte die Schulleiterin.

Fachkraft Beatrix Rinkart erklärte, dass Deutschkenntnisse zu Beginn kaum oder nicht vorhanden waren. »Die Jugendlichen haben ein Jahr lang 15 Wochenstunden Deutsch und werden dann in Regelklassen integriert.« Fortlaufend gibt es parallel dazu einen Sprachdiplom-Vorbereitungskurs. Die Stufenprüfung ist in vier Kompetenzbereiche untergliedert, die einzeln bepunktet werden. Dies sind das Lese- und Hörverstehen sowie die schriftliche und mündliche Kommunikation. B1 gilt als Eintrittskarte für Schulabschlüsse. Jedes Jahr in den Abiturjahrgängen sind auch Schüler aus den »Deutsch als Zweitsprache«-Klassen (DaZ) dabei. In diesen Klassen spielen andere Kulturen, neue Regeln und der ganzheitliche Aspekt eine große Rolle. Etwa 23 Schüler pro Halbjahr werden in zwei DaZ-Klassen mit unterschiedlichen Altersstufen und Wissensständen unterrichtet. Eine Klasse soll sich maximal aus 16 Schülern zusammensetzen. »Wichtig ist, dass wir Kleingruppen bilden können«, sind sich Rinkart und Hebel-Zipper einig.

Herausforderung Grammatik

Eine Herausforderung beim Erlernen der deutschen Sprache waren für Fahranaz die Grammatik und die Artikel. »Die beste Möglichkeit, die deutsche Sprache zu lernen, ist, sie zu sprechen«, sagt der 17-Jährige. Etwa nach sieben Monaten sei es möglich, die ersten Sätze zu bilden. Nach dem Unterricht in der Schule übte Fahranaz auch zu Hause. Auch Romaisa lernte nach der Schulstunde und übte mit einer Freundin. Ihre Eltern sprechen zu Hause spanisch. Mittlerweile hat auch ihr Vater Deutsch gelernt und ihre Mutter besucht aktuell einen Sprachkurs.

»Viele Schüler, die an der KSS ankommen, sind mehrsprachig«, sagt Rinkart. Viele Schüler der DaZ-Klassen sprechen vier bis fünf Sprachen, wenn sie die Schule verlassen. Die Muttersprache von Aya ist Kurdisch. Sie spricht außerdem Englisch, Arabisch und Deutsch. Sie lernt gerne Sprachen. »Ich habe zu Hause nicht geübt. In der Asylunterkunft haben uns viele Deutsche geholfen. Ich habe Deutsch mit Deutschen gelernt und die Grammatik in der Schule«, sagt Aya. Sie strebte zunächst eine Ausbildung als Flugbegleiterin oder Polizistin an und liebäugelt nun mit einem Job bei der Deutschen Bahn. Berufe wie Flugbegleiterin, Polizistin und Architektin stehen auch bei anderen Jugendlichen hoch im Kurs. Segen lebt seit drei Jahren in Deutschland. Sie flüchtete aus Eritrea, »weil Frauen dort keine Rechte und keine Stimme haben«. In Deutschland hat sie zunächst ihren Hauptschulabschluss absolviert. An der Berufsschule in Bad Nauheim strebt die 17-Jährige nun ihren Realschulabschluss an. Doch ihr bevorstehender Weg ist noch weit, denn Segen hat sich viel vorgenommen: Sie möchte, geprägt durch die eigenen Erlebnisse in einem afrikanischen Land, Rechtsanwältin werden.

Zu den erfolgreichen Diplomanden der DaZ-Klasse zählen Jakub Szymczyk, Kacper Szymczyk, Segen Selemun, Dionisie Manic, Wongsakom Panyaso, Fiorella Lujan Vieth, Anja Stojkovic, Atta Hassani, Aya Esam Hoj, Sakina El Musaui Abdesalam, Romaisa El Musaui Abdesalam, Nihad Abdulaziz und Farahnaz Abidi.

Lesen Sie den Originalartikel aus der Wetterauer Zeitung vom 28.06.2019 hier.

 

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