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06. Juli 2023

Presseartikel: Neue Graffiti in Bahnunterführung

 

»Gute Stimmung« mit dem Schriftzug »Good Vibes« will Esmanur Karakelle (rechts) verbreiten. Mitschülerin Maja Götz wirbt daneben mit dem Hippie-Slogan »Make love, not war« für Frieden. © Christine Fauerbach

 

Die Graffiti in der Unterführung am Groß-Karbener Bahnhof waren in die Jahre gekommen. Jetzt erstrahlt die Unterführung in neuem Glanz - dank Schülerinnen und Schülern der KSS.

Bahnunterführungen und Tunnel rufen bei vielen Menschen Unbehagen hervor. Zwar wurde im Laufe der Jahre an vielen Orten wie auch am Bahnhof in Groß-Karben die Beleuchtung verbessert, doch laden die gekachelten und meist verschmutzten Wände und der herumliegende Müll nicht zum Verweilen ein. Umso aufmerksamer beobachteten Pendler und Fußgänger, was Oberschülerinnen und -schüler der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) dort in dieser Woche machten, als sie Dosen in vielen Farben mit Sprühlacken, Acrylfarben, Pinsel und Zubehör auspackten.

Auf die künstlerische Gestaltung der Wände mit Graffiti-Kunst haben sich die Jugendlichen aus den Kunstleistungskursen Q2 und Q4 von Jens Guthmann und Fabian Brüssow lange vorbereitet. Der Projektstart war bereits im letzten Jahr, wodurch die Abiturienten 2023 nicht mehr dabei sind und erst wieder von anderen Schülern neue Motive für eine der Wände entworfen werden müssen. Aus mehreren Gründen wurde erst in dieser Woche mit der Umsetzung, der von den 20 noch am Projekt beteiligten Schülerinnen und Schülern selbst entwickelten und entworfenen Motiven begonnen.

Einführung durch Künstler Jung

Vor der zweitägigen Umsetzung an Ort und Stelle, stand ein Einführungstag mit dem das Projekt begleitenden Sprayer, freischaffenden Künstler und Kunstpädagogen Simon Jung. Er informierte die Teilnehmenden in seinem Graffiti-Workshop über die für alle neue Technik. Er wolle in seinen Workshops Kenntnisse und Fertigkeiten an die Schüler weitergeben, die er beherrscht und zugleich ihre Begeisterung für diese internationale »Jugendbewegung« wecken. Der Frankfurter vermittelte den angehenden Graffiti-Künstlern aus der KSS wertvolle handwerkliche und begriffliche Grundlagen dieser unverwechselbaren, eigenständigen Kunstrichtung. Dazu gehörten Basics wie die Unterrichtung darin, wie man mit einer Sprühdose arbeitet, um die gewünschten Motive zu sprayen und Effekte wie einen einheitlichen Style der Buchstaben zu erzielen. So können bei einem Schriftzug zum Beispiel Dynamik und Spannung durch Überschneidung der Buchstaben sowie durch ihre Schrägstellung erzielt werden. »Alles gar nicht so einfach wie es aussieht«, erklärten Schüler. »Ich lege großen Wert darauf, dass die Teilnehmenden sich selbst ausdrücken und eigene Ideen visualisieren können«, betonte Simon Jung. Weitere Herausforderungen für die Schüler entstanden durch das ungewohnt große und lange Format der Tunnelwände. Die Stadt Karben stellte die Fläche zur Verfügung und bezahlte den Workshop mit dem Künstler. Die einzigen Vorgaben der Stadt an die jungen Sprayer lautete: Die Motive sollen bunt und freundlich sein und keine Diskriminierungen enthalten. Die beiden Q2-Schülerinnen Esmanur Karakelle und Maja Götz haben ihre Motive nebeneinander gesprayt und gemalt. Esmanur Karakelle hat ihre in verschiedene Farben unterteilten Felder mit schräg von oben nach unten verlaufenden weißen Streifen akzentuiert. Quer über die Fläche verläuft der Schriftzug »Good Vibes«. Mit ihrer bunten Gestaltung und dem motivierenden Spruch »Gute Stimmung« möchte die Spayerin ein Lächeln auf die Gesichter der Fußgänger und Pendler zaubern.

Mitschülerin Maja Götz wirbt gleich nebenan mit dem Hippie-Slogan »Make love, not war« für Frieden in kriegerischen Zeiten. Mit fröhlichen, bunten Blumenblüten und zwei Geistern unterstreicht sie ihre Forderung.

Auf der anderen Tunnelseite, haben Christian Betz und Tristan Carbon ihre Spraydosen vorübergehend gegen Pinsel und Farbrollen eingetauscht. Sie gestalten ihren Bereich mit vielen Motiven aus bekannten Sendungen und Büchern aus der Kindheit.

Weitere Motive im Stadtgebiet

Auf der nüchternen Kachelwand soll der »Elefant« aus der »Sendung mit der Maus« neben Goombas oder Gumbas, den kleinen braunen Wesen aus dem Pilz-Königreich aus der Mario-Serie sowie der kleine Müll-Roboter »Wall·E« eine neue Heimat finden. Und zugleich soll »Wall E« aus dem gleichnamigen Film die Passanten daran erinnern, dass jeder von ihnen mit seinem Verhalten dazu beitragen kann, die Erde vor Vermüllung zu retten. Diese und weitere Motive regen zum Nachdenken und sich daran Erfreuen an und lassen den Gang durch die Unterführung zur vergnüglichen Entdeckungsreise werden.

Kultur-Stadträtin Sabine Helwig (CDU) nennt neben der Bahnunterführung noch zwei weitere bisher in der Stadt umgesetzte Projekte: Es sind das Pumpenhaus am südlichen Ortseingang von Rendel, das mit seinem Motiv für ein Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr wirbt, und der Chlorgasbehälter im Schwimmbad, der mit Möwen und Waldmotiv Ferienlaune verbreiten solle. Ebenfalls einen bunten Anblick im Stadtbild biete die in diesem Jahr neu gestaltete Rampe am Groß-Karbener Lindenplatz. Mit allen genannten Beispielen legaler Graffiti-Kunst von Kindern und Jugendlichen sei es der Stadt im öffentlichen Raum gelungen, positive Effekte zu erzielen. Und man habe jungen Menschen die Chance gegeben, ihre Umgebung kreativ zu gestalten.

Lesen Sie hier den Artikel von Christine Fauerbach aus der Wetterauer Zeitung vom 06.07.2023 im Original.

Lesen Sie eine Pressemitteilung der Stadt Karben zu diesem Thema vom 05.07.2023 hier.

 

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