Carsten Treber, Schulleiter des Georg-Büchner-Gymnasiums, organisiert das neue Schuljahr wie seine Karbener Kollegen unter ganz besonderen Bedingungen: Die Landesregierung will ab Mitte August wieder zum vollen Schulbetrieb zurück. © Holger Pegelow
Sowohl am Georg-Büchner-Gymnasium in Bad Vilbel als auch an der Kurt-Schumacher-Schule in Karben wird an Plänen fürs neue Schuljahr getüftelt. Denn ab August soll wieder voller Betrieb herrschen. Eine große Herausforderung für die Verantwortlichen.
In den letzten beiden Wochen des vergangenen Schuljahres herrschte nach dem weitgehenden Lockdown wieder so etwas wie Betrieb. Die Schulklassen waren geteilt, die Tische auf Abstand gestellt, der gute alte Frontalunterricht war zurück. Musik und Sport jedoch weitgehend Fehlanzeige, und auch nicht alle Lehrer waren im Präsenzunterricht. Und die Abi-Zeugnisse gab es gruppenweise.
Das soll sich nach den Ferien ändern. Dann soll laut dem hessischen Kultusministerium wieder voller Betrieb an allen Schulen herrschen. »Dann geht es zunächst einmal darum, dass alle wieder ankommen«, sagt der Schulleiter des Georg-Büchner-Gymnasiums (GBG), Carsten Treber. Für die knapp 100 Lehrer gelte zunächst, dass nach der zum Ende des letzten Schuljahres herrschenden »Mischform« des Unterrichts - Anwesenheit und »Homeschooling« - zunächst das Leistungsniveau festgestellt werde. Beim Sport könne man zunächst im Freien mit kleinen Gruppen beginnen, etwa mit Konditionstraining. Dazu erwarte man aber noch Anweisungen aus dem Kultusministerium gegen Ende der Ferien.
Aktuell ist Treber mit der Organisation befasst, sowohl was den Stundenplan als auch die Raumgestaltung angeht. Am GBG gehörten etwa zehn bis 15 Prozent des Lehrpersonals einer sogenannten Risikogruppe an. »Aber fast alle wollen unterrichten«, freut sich der Verantwortliche. Es hätten sich bislang nur zwei Kollegen abgemeldet, einer für Mathematik, der andere für Sprachen. »Wir versuchen, diese beiden Kollegen zu ersetzen.«
Dann gelte es, die Unterrichtsräume wieder umzubauen. Bislang dürften nur maximal 15 Stühle gestellt werden, jetzt sei das Abstandsgebot aufgehoben worden. Ansonsten bleibe außerhalb der Klassenräume das Abstandsgebot von 1,50 Metern bestehen, und in den Gängen und auf dem Schulhof werde weiterhin Maskenpflicht gelten, kündigt Treber an. »In den Pausen werden nämlich 1000 Schüler auf dem Hof sein.«
Drei Pläne für die Zeit nach den Ferien
All das müsse organisiert werden unter der Annahme, dass die Infektionszahlen niedrig bleiben. Plan A laute also »Normalunterricht«, Plan B wäre der »Unterricht wie vor den Ferien«, und Plan C würde bedeuten »Schule geschlossen, alles über Homeschooling«. Letztlich sei aber unklar, ob auch alles stattfinden werde. Vor den Ferien sollten die festen Lerngruppen zusammenbleiben. Das werde im Normalbetrieb aber nicht mehr gehen. »Was mit den Arbeitsgemeinschaften ist, wissen wir jetzt aber noch nicht. Auch dazu warten wir gegen Ende der Ferien auf Hinweise aus dem Kultusministerium.«
Auch im benachbarten Karben geht die Schulleitung der Kurt-Schumacher-Schule quasi dreigleisig vor. Auch hier werden für die Zeit nach den Ferien die Pläne A, B, C gemacht. Schulleiterin Ursula Hebel-Zipper freut sich, dass die rund 20 der 115 Lehrer, die zur Risikogruppe gehören, »alle unterrichten wollen«. Man habe aus dem vergangenen Schuljahr die Erfahrung gemacht, dass der Distanzunterricht »nicht weniger Arbeit ist als der Präsenzunterricht«.
Drei Fachräume ganz ohne Fenster
Nun solle man zum vollen Stundenplan und vollen Betrieb zurückkehren. Manchmal sei das aber nicht möglich. An der KSS gebe es drei Säle im naturwissenschaftlichen Bereich, »die nur eine Innenbelüftung haben«. Das bedeute, dass nicht jeder Fachunterricht in einem Fachraum stattfinden könne, so Hebel-Zipper und ihr Stellvertreter Simon Claus. Bisher sei man auch für das neue Schuljahr von festen Lerngruppen ausgegangen, wie zuletzt vor den Ferien.
Aber ab dem neuen Schuljahr solle es in den Arbeitsgemeinschaften »wieder die volle Durchmischung der Schüler« geben. »Wenn nur ein Schüler positiv getestet wird, müssten wir die Schule schließen, weil sich der Infektionsweg nicht mehr nachvollziehen lässt«, geben die beiden zu bedenken. Auch sonst hat die Leitung der Karbener Gesamtschule ein »unwohles Gefühl«. Es gebe noch viele Fragezeichen und viele Unwägbarkeiten. Letztlich sei man aber »auf alles vorbereitet«.
In Corona-Zeiten werden auch die Einschulungen zum neuen Schuljahr anders organisiert. In Karben wird es keine zentrale Einschulungsfeier in der Großsporthalle geben. »Die Turnhalle wäre voll«, sagen Hebel-Zipper und Claus. »Wir machen eine gestaffelte Einschulungsfeier.« Die zehn neuen Klassen mit insgesamt 225 Kindern werden ab Montagnachmittag gruppenweise eingeschult,« Auch in Bad Vilbel läuft es anders als gewohnt: GBG-Schulleiter Carsten Treber kündigt an: »Die Neuen werden kurz im Atrium unter freiem Himmel begrüßt und gehen dann in kleinen Gruppen in ihre Klassenräume.«
Lesen Sie den Artikel von Holger Pegelow aus der Wetterauer Zeitung vom 14.07.2020 hier.
Lesen Sie einen Artikel aus der FNP zum gleichen Thema hier als PDF.