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27. April 2023

Presseartikel: »Qualität braucht ihre Zeit«

 

Hinter Ursula Hebel-Zipper und Stephan Mierendorff geht es in der Aula für die Schüler in die heiße Phase. Dort werden die Abiturklausuren an der Kurt-Schumacher-Schule geschrieben. © Patryk Kubocz

 

»Qualität braucht ihre Zeit«

Die Verschiebung der Abiturprüfung auf die Zeit nach den Osterferien ist ein zweischneidiges Schwert. Während es für Schüler Vorteile bietet, haben Lehrer aus bestimmten Fachbereichen gerade einmal zwei Wochen, um die Klausuren zu korrigieren.

Wenn die Schulen mit Motivationssprüchen verziert sind und man in der Aula das Fallen einer Stecknadel hören kann, bedeutet dies: Die schriftlichen Abiturprüfung sind in vollem Gange. Seit der Corona-Pandemie finden die Klausuren für das Abitur nicht mehr im März, sondern erst im April und Mai nach den Osterferien statt. Die Ferienzeit haben in der Vergangenheit die Lehrer genutzt, um die schriftlichen Abitur-Klausuren zu korrigieren. Wie haben die Schulen in Karben und Bad Vilbel auf diese Umstellung reagiert? Hat das Modell der Abiturprüfungen nach den Osterferien Zukunft? Wir haben an zwei Schulen nachgefragt.

»Für die Schüler stellt die Verschiebung der Abi-Klausuren nur Vorteile dar«, sagt Stephan Mierendorff, Oberstufenleiter an der Kurt-Schuhmacher Schule (KSS) in Karben. Die Schüler erhalten dadurch mehr Zeit zum Lernen und zum Vorbereiten auf die Prüfungen. Hinzu kommt eine klare Abgrenzung zwischen Lern- und Prüfungsphase, erklärt Carsten Treber, Schulleiter des Georg-Büchner Gymnasiums (GBG). »Der Beginn der Osterferien stellt auch gleichzeitig den Abschluss der Q4-Phase dar. Die Schüler sind dann vom Unterricht befreit.« Doch wie sieht die Lehrerperspektive auf die geänderte Sachlage aus? »Die Lehrer stehen natürlich unter Zeitdruck und müssen die Klausuren neben dem normalen Schulbetrieb korrigieren«, sagt KSS-Schulleitern Ursula Hebel-Zipper. Das Kollegium müsse in einem strikten Zeitplan die Klausuren überprüfen - Ausfälle durch beispielsweise Krankheit würden die angespannte Situation nur verschärfen.

In manchen Fächern muss die Korrektur innerhalb von weniger als zwei Wochen vonstattengehen, sagt Treber. Um die Lehrer zu entlasten und ihnen genügend Zeit zu geben, gewährt sowohl die KSS als auch das GBG sogenannte Korrekturtage. Daneben werde von Seiten des hessischen Kultusministeriums in Aussicht gestellt, dass die Zweitkorrektur durch eine andere Schule komplett wegfallen könnte.

»Auch befreien wir die betroffenen Lehrkräfte von der Teilnahme an den Gesamtkonferenzen oder planen sie erst, wenn die heiße Phase vorbei ist«, erklärt Mierendorff. Dabei solle der Unterricht, der durch die Korrekturphase entfällt, adäquat vertreten werden . »Mit unseren U-Plus-Kräften und dem ganzen Kollegium versuchen wir, Unterrichtsausfall zu vermeiden, so gut es möglich ist«, sagt Hebel-Zipper. Die Schulleiterin ist wie auch ihr Kollege am GBG zuversichtlich, dass die Lehrer die Korrekturen bis Ende Mai hinbekommen werden.

Straffer Zeitplan für die Lehrer

Oberstufenleiter Mierendorff mache sich eher »Sorgen um die Abiturprüfungen in der Zukunft«. In den kommenden Jahren fangen die Sommerferien bereits im Juni an.

Noch habe das hessische Kultusministerium die Termine für die Osterferien nicht bekannt gegeben. Mierendorff vermutet: »In Wiesbaden zerbrechen sich die Experten wahrscheinlich auch gerade die Köpfe.« Zwar werden die Termine für die anderen Ferien immer später bekannt gemacht, doch, sagt Mierendorff, er hoffe, dass den Lehrern »genügend Zeit zum Korrigieren« gegeben werde. Unter zeitlichem Druck leide die Arbeit der Lehrer. »Qualität braucht ihre Zeit. Deshalb hoffen wir, dass wir diese erhalten, wenn die Sommerferien früh beginnen«, sagt Mierendorff. Doch auch wenn die Osterferien nun nicht mehr für die Korrekturen benutzt werden, haben die Schulen in Karben und Bad Vilbel Maßnahmen getroffen, um die Zeit effektiv zu nutzen. Das GBG bietet beispielsweise Intensiv-Lernkurse in den Ferien an, »damit die Schüler bestmöglichst vorbereitet sind«.

An der KSS bereiten die Lehrkräfte beispielsweise bereits die mündlichen Abiturprüfungen vor. Schulleiterin Hebel-Zipper: »Viele unterschätzen den Arbeitsaufwand der Lehrer für diesen Prüfungsteil. Wir wollen keine wertvolle Zeit vergeuden.«

Lesen Sie den Artikel von Patryk Kubocz aus der FNP vom 27.04.2023 hier im Original.

 

 

 

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