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19. September 2024

Presseartikel: »Trockenen« Lernstoff mit Humor angereichert

 

Kabarettist »Malte Anders« unterrichtet die Achtklässler an der Kurt-Schumacher-Schule und beantwortet ihre Fragen. © Christine Fauerbach

 

Karben (cf). Ein sportliches Programm absolvierte am Montag Aushilfslehrer »Malte Anders« an der Karbener Kurt-Schumacher-Schule (KSS). In zwei Veranstaltungen gewährte der Kabarettist und Theaterpädagoge Timo Schweitzer Achtklässlern einen humorvollen Einblick in das Thema Homosexualität und die Normalität des Andersseins. Zudem unterrichtete er als »Malte Anders« die Schülerinnen und Schüler in der Aula kurzweilig in sieben Unterrichtsfächern.

Dazu gehörten Latein, Deutsch, Englisch, Mathematik, Biologie, Politik und Sport. Bettina Kreutz von der Schulsozialarbeit hatte den Gast aus Frankfurt an der KSS begrüßt. Dank der finanziellen Unterstützung des Fördervereins kostete der Kabarettbesuch die Schüler nur jeweils einen Euro.

Comedy-Programm kommt gut an

Das Comedy-Programm »Homologie« kam bei den Zuhörern, die sich aktiv beteiligten, gut an. Schnell erkannten die Schülerinnen und Schüler, was sie in den einzelnen Unterrichtsfächern bisher gelernt haben. Deutsch und Latein sind unverzichtbar für Worterklärungen wie »Homo« und Begriffsdefinitionen wie Sexualität, Heterosexualität oder Homosexualität. »Malte Anders« informierte die Schüler über den Vegetarier »Homo Habilis«, den Arbeiter »Homo Ergaster«, den aufrecht gehenden Menschen »Homo Erectus« sowie den modernen »Homo Smartphonicus«. Die ersten drei »stehen jetzt im Frankfurter Senckenberg-Museum«, informierte der Aushilfslehrer.

Eigene Geschichte zum Coming-out

In Biologie lernten die Schüler, dass es kein »Homo-Gen« gibt, der Versuch der amerikanischen Armee vor 30 Jahren, eine Gay-Bombe zu entwickeln, zwar scheiterte, aber Bonobo-Affen das Motto »Make love, not war« schon immer erfolgreich einsetzen. »Homosexualität kommt in der Natur in fast jeder Tierart vor.«

Englischkenntnisse sind gut, um Begriffe wie Coming-out zu verstehen. Beim Coming-out informiert man andere Menschen wie Eltern, Großeltern oder Freunde über die eigene sexuelle Orientierung, erklärte »Malte Anders«. Den »trockenen« Unterrichtsstoff reicherte der Aushilfslehrer mit viel Humor und persönlichen Geschichten an. Dazu gehörte, wie unterschiedlich seine Eltern, seine Oma Else oder Klassenkamerad Mario sein Coming-out aufnahmen. Die Eltern reagierten mit vielen Bedenken, Oma Else cool und Mario mit Schimpfworten wie »Schwuchtel« und »schwule Sau«. Wobei letzteres Beispiel zeige, dass Mario in Biologie gepennt und große soziale Defizite habe.

Mathematik war hilfreich, um Fragen zu beantworten wie: »Zehn Prozent aller Menschen sind homosexuell. In Deutschland leben rund 83 Millionen Menschen. Wie viele von ihnen sind Lesben und Schwule?« Die cleveren Achtklässler konnten diese und weitere Matheaufgaben mühelos lösen.

Politik ist hilfreich, um Homosexuelle vor Diskriminierung, Mobbing und Ausgrenzung aufgrund von Vorurteilen zu schützen. »Wie gehen wir mit unseren Vorurteilen um?« und »Was machen wir damit?«, fragte »Malte Anders« die Schüler. Er zeigte ihnen Fotos prominenter Sportler, Schauspieler und Sänger und fragte, ob man anhand der Bilder auf die sexuelle Orientierung rückschließen könne.

Fragen der Schüler beantwortet

Und dann moderierte er zum Vergnügen aller ein etwas anderes Fußballspiel. Fazit: »So könnte man den Profifußball revolutionieren. Zur Bandbreite des etwas anderen 90-minütigen Unterrichts gehörte neben Hintergrundwissen über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt auch die Thematisierung von Stereotypen und Argumenten gegen Vorurteile bis hin zu einem humorvollen Multiple-Choice-Test. Die Schüler erkannten, wie wichtig gegenseitiger Respekt generell und gegenüber queeren Menschen sowie Vielfalt statt Einfalt ist.

Im Anschluss konnten die Schüler dem Kabarettisten Fragen stellen. Wissen wollten sie unter anderem: »Wie alt waren Sie bei ihrem Coming-out?«, »Wurden Sie schon mal gemobbt?«, »Hatten Sie mal einen One-Night-Stand?«, »Wirst du manchmal bei deinen Auftritten beleidigt?« oder »Was ist der beste Zeitpunkt für ein Outing?«.

Lesen Sie den Artikel von Christine Fauerbach aus der Wetterauer Zeitung vom 19.09.2024 hier im Original.

 

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