Jeden trifft die Corona-Pandemie, Schüler haben es besonders schwer. Was bedeutet Corona für den Abi-Jahrgang 2021?
Die diesjährigen Abiturienten können sich wohl von einem normalen Abitur verabschieden. An der Tagesordnung stehen Masken, Unsicherheit und Abstand halten. Mit dieser Belastung gehen die Schülerinnen und Schüler an der Karbener Kurt-Schumacher-Schule und am Bad Vilbeler Georg-Büchner-Gymnasium unterschiedlich um.
Die 17-jährige Emelie Fischer lässt sich am Bad Vilbeler Georg-Büchner-Gymnasium (GBG) in Englisch, Biologie und Mathematik prüfen. Sie habe sich ihre Abi-Zeit zwar anders vorgestellt, sehe aber dem Ganzen gelassen entgegen. »So anders als sonst ist es eigentlich nicht. Wir haben die ganze Zeit Präsenzunterricht, deswegen fühle ich mich ganz gut auf die Prüfungen vorbereitet.« Auch, dass die Prüfungen erst nach den Osterferien geschrieben werden, findet Emelie gut. »Dadurch hat man mehr Zeit zum Lernen. Generell habe ich viel mehr Zeit für die Vorbereitung, weil man leider sonst momentan nichts anderes machen kann.«
Corona und das Abitur: Viele Traditionen bleiben auf der Strecke
Emelie vermisst vor allem die ausgefallenen Abi-Traditionen. Die Mottowoche findet dieses Jahr am GBG zwar mit Verkleidungen statt, aber versammeln dürfen sich die Schüler nicht. »Ohne Musik und Feiern ist die Mottowoche sozial sehr ernüchternd«, berichtet sie. Mit dem isolierten Lernen habe sie keine Probleme. »Ich kann besser alleine lernen als mit anderen zusammen. Da hat sich für mich nicht viel geändert.«
Für den 18-jährigen Büchner-Schüler Nils Völker stehen Prüfungen in Bio, Geschichte und Mathe an. Er macht sich besonders Sorgen, dass er im schlimmsten Fall durch eine Corona-Infektion in der Familie kurz vor den Klausuren in Quarantäne müsste. »Das kommt zur normalen Anspannung wegen des Abiturs noch dazu«, klagt er. »Es ist praktisch, dass die Lehrer nun besser digital zu erreichen sind und viel Material auf der Schulplattform ›Moodle‹ hochgeladen wird. Das war vorher nicht so.« So könne man sich besser auf die anstehenden Prüfungen vorbereiten, erklärt der Schüler. Aber: Viel Gutes gibt es an der Situation für den Abiturienten nicht.
Schule in Corona-Zeiten in der Wetterau: „Es fehlt einfach die Abwechslung“
Meike Schanbacher (17, GBG) trifft es härter. Sie lasse sich in Deutsch, Mathe und Sport prüfen. Gerade beim Ablauf der praktischen Sportprüfung gebe es noch viele Unsicherheiten. Da die Schülerin in ihrer Freizeit turnt, plant sie, sich darin und in Leichtathletik prüfen zu lassen. Gerade dafür sei die Vorbereitung schwierig. »Ich habe zum Glück privaten Zutritt zu einer Sporthalle. Aber ich kann nicht mit meiner Trainerin üben, sondern muss allein trainieren. Das ist schon nervig.« Außerdem hätte Meike sich letztes Jahr gerne eine mündliche Prüfung angeschaut. Da das wegen Corona nicht erlaubt war, musste sie darauf verzichten.
Die 18-jährige Lisa Schäfer geht auf die Karbener Kurt-Schumacher-Schule (KSS). Sie findet es schade, dass die Prüfung als »Corona-Abi« in Erinnerung bleiben dürfte. »Mir fehlen im Unterricht die Gespräche mit den Mitschülern und Lehrern. Die Kurse sind auf zwei Klassen aufgeteilt, und durch den Abstand bearbeiten wir viele Arbeitsblätter«, berichtet sie. Gut findet sie, dass sie durch die Pandemie lerne, dass Beste aus der Situation zu machen und eigenständig zu lernen. Ihr falle es aber schwer, sich zu motivieren.
Die Schülerin ist frustriert: »Es fehlt einfach die Abwechslung.« Sie fühle sich unvorbereitet, da die letzten Wochen vor den Prüfungen genutzt werden, um verpassten Stoff aufzuholen. Normalerweise würden Themen für das Abitur wiederholt werden. Nach dem Abi möchte sie ein Praktikum in der Entwicklungshilfe machen und hofft, dass sie irgendwann nach Corona die Möglichkeit hat, selbst bei einem Projekt vor Ort mitzuhelfen.
Der 18-jährige Felix Kraft findet es vor allem gut, dass durch die Beschränkungen weniger Schüler in der Schule sind. »So können wir in den Pausen besser entspannen.«
Abitur 2021 in der Wetterau: Wegen Corona muss Mottowoche ausfallen
Der Schüler lässt sich im Mai an der Kurt-Schumacher-Schule in Musik, Englisch und Mathe prüfen. Angefangen zu lernen hat er noch nicht. Durch die verschobenen Prüfungen haben die Prüflinge dieses Jahr aber auch mehr Zeit. Ärgerlich findet es Felix, dass die Mottowoche ausfällt. »Wir haben einen Corona-Fall im Jahrgang, jetzt sind wir alle zu Hause und viele in Quarantäne. Manche hatten sich schon Kostüme gekauft, die jetzt nicht mehr getragen werden können.«
Die zusätzliche Freizeit verbringt der Abiturient damit, Musik zu machen und Zukunftspläne zu schmieden.
Am Bad Vilbeler Georg-Büchner-Gymnasium treten dieses Jahr 125 Schülerinnen und Schüler zu den Abiturprüfungen an.
An der Karbener Kurt-Schumacher-Schule sind es 82 Schülerinnen und Schüler. Die schriftlichen Prüfungen beginnen am 21. April mit dem Leistungskurs Chemie. Normalerweise hätten die Abiturienten einen Monat früher die Prüfungen abgelegt. fei
Lesen Sie hier den Originalartikel von Hanna Feige aus der Wetterauer Zeitung vom 04.04.2021.