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30. September 2017

Schnupperkurs für Schüler im Fachbereich Biowissenschaft der Frankfurter Universität

 

Foto: Anne-Rose Dostalek. Versuch gelungen: Ara Susanne Haijo aus Karben betrachtet im Erfinderlabor Biotechnologie der Frankfurter Universität einen Glaskolben mit violetter Flüssigkeit.

Frankfurter Neue Presse vom 30.09.2017

Kurt-Schumacher-Schule Schnupperkurs für Schüler im Fachbereich Biowissenschaft der Frankfurter Universität

Von ANNE-ROSE DOSTALEK

In Frankfurt hat der Fachbereich Biowissenschaft der Universität seine Labore drei Tage lang geöffnet für Teilnehmer des Erfinderlabors Biotechnologie. Mit dabei war Ara Susanne Haijo, Oberstufenschülerin der Kurt-Schumacher-Schule in Karben.

Für Susanne Haijo ist nach drei Tagen Laborarbeit die „Verifizierung eines klonierten Plasmides“ kein Fremdwort mehr. Prüfend hält sie den Glaskolben hoch, in dem eine bläulich-violett schimmernde Flüssigkeit zu sehen ist. Der Versuch ist gelungen, das auf das Plasmid getröpfelte Enzym hat einen bläulichen Farbstoff produziert.

Drei Tage lang hat die Oberstufenschülerin mit Pipette und Glaskolben hantiert, gelernt, wie man ein Enzym codiert, und die Versuchsergebnisse auswertet. Nicht alleine natürlich, sondern im Team mit drei anderen Jungforschern. Insgesamt sind es 16 Schüler und Schülerinnen aus ganz Hessen, die am einwöchigen Erfinderlabor für Biowissenschaft teilnahmen.

Ausgewählt wurden sie aufgrund hervorragender schulischer Leistungen und ihrem Interesse an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Das Erfinderlabor ist ein Projekt des hessischen Zentrums für Chemie (ZFE) in Zusammenarbeit mit hochkarätigen Partnern aus Industrie und Wissenschaft.

„Mich hat mein Lehrer Dr. Frohnapfel vorgeschlagen“, sagt die Oberstufenschülerin, die im Frühjahr ihr Abitur an der Kurt-Schumacher-Schule machen wird. Belegt hat sie die Leistungsfächer Biologie und Kunst. Ihr Ziel ist ein Abitur mit dem Notendurchschnitt von 1,0 denn das war auch schon ihr Ergebnis im Halbjahreszeugnis.

Berufswunsch wird klar

Die begabte und zielstrebige Schülerin hat einen klaren Berufswunsch: Sie möchte Medizin studieren. Als ihr Lehrer ihr vorschlug, sich für das Erfinderlabor zu bewerben, stimmte Haijo gerne zu.

Denn das war die Chance, auszuprobieren, ob Laborarbeit etwas für sie wäre. „Vielleicht möchte ich später einmal in die Forschung gehen und dann gehört Laborarbeit dazu“, sagt sie.

Familiär wurde ihr diese berufliche Richtung in keiner Weise vorgeben. „Mein Vater ist Dolmetscher“, sagt sie. Drei Geschwister hat sie noch. Die ältere Schwester studiert Jura an der Frankfurter Universität, ein Bruder ist Architekturstudent und der zweite Bruder geht noch zur Schule.

Vom Ablauf des Erfinderlabors ist sie begeistert: „Am ersten Tag waren wir in Zwingenberg bei der Brain-AG, dort hörten wir Fachvorträge über biologische Ressourcen in der Biotechnologie und hatten Einblick in die Labore.“ Praktisch wurde es für die 16 Jungforscher, als sie die weißen Kittel anzogen und die Laborräume des Biozentrums am Campus Riedberg der Frankfurter Universität betraten.

„Das war schon ganz schön ungewohnt“, sind sich alle einig. Anspruchsvolle Experimente waren zu bewältigen, bei denen es um die effiziente Herstellung bioaktiver Naturstoffe, die Biosynthesewege in Pflanzen und Mikroorganismen sowie um komplexe molekulare Mechanismen bei der Verteilung von Proteinen in Pflanzenzellen ging.

Aufgeteilt in Teams, machten sie sich an die Arbeit, betreut von Doktoranden aus den Teams zweier Professoren. Zur Einführung hörten sie eine Vorlesung, bei der es darum geht, innovative Technologien und Wirkstoffe aus der Natur für den Einsatz in Medizin und Pharmazie zu erforschen.

Dass sie selber experimentieren konnten, war das Highlight für die Jungforscher. „In der Schule geht es alles viel theoretischer zu. Hier mussten wir auch erst einmal verstehen, worum es geht. Aber die Mixturen haben wir dann selber erstellt, Glaskolben in die Schüttler gestellt und geschaut, was die Enzyme machen“, berichten die vier Schüler Luca Kantim (Frankfurt), Zae Youngko (Deutsche Schule Seoul), Pauline Führer (Gießen) und Susanne Haijo (Karben). Sie arbeiteten in einem Team zusammen.

Mit großem Publikum

Am Ende stand die Präsentation vor großem Publikum, denn die Jungforscher-Teams mussten ihre Versuchsergebnisse auf einem Plenum mit Vertretern aus Hochschule, Wirtschaft und Politik vortragen. „Es sind alles sehr aufgeweckte und interessierte Schüler, die an unserem Erfinderlabor teilnehmen“, loben Professoren die Jungforscher.

Sie stünden kurz vor dem Abschluss ihrer schulischen Ausbildung und suchten nach beruflichen Orientierung. Man wolle die begabten jungen Leute für die Forschung zu begeistern versuchen und ihnen durch den Kontakt zu Industrie, Forschung und Wissenschaft zeigen, welche Arbeitsgebiete es im naturwissenschaftlich-technischen Bereich gebe.

 

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