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Aktuelles

05. Januar 2021

Trauer um ehemaligen KSS-Schulleiter Horst Trautvetter

 

Trauer um Horst Trautvetter, den Gründungsrektor und langjährigen Leiter der Kurt-Schumacher-Schule sowie der Pestalozzi-Schule in Karben

Die Schulgemeinde der Kurt-Schumacher-Schule trauert um ihren Gründungsrektor Horst Trautvetter (1924-2020). Der engagierte Pädagoge leitete die Mittelpunktschule in Karben von 1965 bis 1973. Ebenso war er in der Stadt Karben als Kommunalpolitiker der SPD und in der evangelischen Kirchengemeinde Groß Karben aktiv. Als Schulleiter war ihm wichtig, gleiche Bildungschancen für Jugendliche mit unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten zu gewährleisten. Außerdem engagierte er sich in der Friedensbewegung und ein friedlicher Ausgleich von Konflikten war ihm auch in seiner Arbeit ein wichtiges Anliegen. In seiner Grußbotschaft zu unserem 50-jährigen Schuljubiläum 2015 werden seine pädagogischen Grundüberzeugungen deutlich, die unsere Schule und sein Wirken hier als Schulleiter bestimmten und die wir weiterführen:

„Meine guten Wünsche begleiten das Leben in unserer Schule weiterhin. Möge in ihr stets Raum auch für Herzens-Bildung sein, und Mitmenschlichkeit reichen Ausdruck finden. Diese Schule muss aber auch für alles offen sein, was froh macht und begeistert. So kommt sie ihrem Auftrag umfassender Menschenbildung nach.“

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren

Presseartikel:

Karben – Der engagierte Pädagoge, der zunächst im seinerzeit noch selbstständigen Assenheim als Lehrer wirkte und der sich über Jahrzehnte in der Bildungs- und Kommunalpolitik sowie in der evangelischen Kirchengemeinde Groß-Karben engagierte, erlag am Montag nach Weihnachten im Alter von 96 Jahren in einem Seniorenheim in Niddatal-Assenheim einer Corona-Infektion. Als Abgeordneter der SPD in der damaligen Gemeindevertretung von Groß-Karben war Trautvetter auch an der Gründung der Stadt Karben aktiv beteiligt.

Trotz seines bereits hohen Alters zeigte Horst Trautvetter bis zuletzt großes Interesse an ökologischen, pädagogischen und friedenspolitischen Zukunftsfragen.

Sein Interesse an sozialen, kulturellen und vielen anderen Themen war ungebrochen. Im Mittelpunkt seines Lebens stand für Horst Trautvetter jedoch seine Familie mit drei Söhnen und den Enkelkindern. Seine Ehefrau Marianne verstarb im Mai 2019.

Horst Trautvetter wurde am 19. Juli 1924 in Wildau bei Berlin geboren. Die schrecklichen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs prägten ihn tief, auch die folgenden Hungerjahre.

Sein Sohn Bernhard (66) betonte jetzt rückblickend, dass sein Vater die Zukunft humaner gestalten wollte, indem er den jungen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft gleiche Chancen anbot.

Horst Trautvetter: Über Assenheim nach Groß-Karben

Bereits als junger Lehrer habe er sich der Reformpädagogik zugewandt. Es ging ihm darum, die Wissensvermittlung mit der Achtsamkeit für die Beziehung zu den Menschen zu verbinden.

Ende der 1950er Jahre war Horst Trautvetter von einer Lehrerstelle in der Dorfschule Wernges bei Lauterbach nach Assenheim versetzt worden. Nach weiteren zwei Jahren wurde er Leiter der Grund- und Hauptschule Groß-Karben, ehe er zu Beginn der 1960er Jahre maßgeblich am Entstehen der Kurt-Schumacher-Schule mitwirkte und deren Entwicklung prägte.

Die Bildungseinrichtung war damals eine sogenannte Mittelpunktschule im früheren Landkreis Friedberg und Horst Trautvetter war ihr erster Schulleiter.

Mit seiner beharrlichen und weitsichtigen pädagogischen Arbeit legte er den Grundstein nicht nur für die größte Schule des Wetteraukreises, sondern er setzte sich auch als Gewerkschafter für die Entwicklung einer »Schule für alle« ein.

Ehemaliger Schulleiter aus Karben: Einsatz für Frieden und Demokratie

Sein lebenslanges Engagement für Frieden, Demokratie und Menschenrechte führte ihn schon früh zur SPD, deren Mitglied er wurde. Aktiv engagierte er sich in der Karbener Kommunalpolitik und war im Jahr 1970 auch in die Gründungsprozesse der damals neuen Stadt Karben einbezogen. Er stand gegen den NATO-Doppelbeschluss in der Zeit von Bundeskanzler Helmut Schmidt und unterstützte vom Beginn der 1980er Jahre an die Ideen und Ziele der Friedensbewegung. Darüber hinaus setzte er sich für die Geschicke der evangelischen Kirchengemeinde zunächst in Assenheim und dann in Groß-Karben ein, wo er zum Mitglied des Kirchenvorstands gewählt wurde.

Auch leitete er mit seinen Söhnen Martin und Bernhard lange Zeit die Groß-Karbener Gemeindebibliothek, aus der später die Stadtbibliothek Karben hervorgehen sollte.

Sohn Bernhard Trautvetter: »Es war unserem Vater ein wichtiges Anliegen, dass wir uns für eine menschliche Vision außerhalb unseres individuellen und familiären Seins engagieren und dadurch glücklich werden.« Dazu habe es auch gehört, unbequeme Wahrheiten auszusprechen, ohne dabei die Basis des Gegenübers infrage zu stellen.

Horst Trautvetter wird wegen der derzeitigen Bestimmungen am Freitag, 15. Januar, im engen Familienkreis auf dem Friedhof in Groß-Karben beigesetzt.

Michael Hahn

Lesen Sie den Originalartikel von Michael Hahn aus der Wetterauer Zeitung vom 05.01.2021 hier.

 

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