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29. März 2017

Ursula Hebel-Zipper: Die neue Chefin an der „Kurt“

Nach zehnmonatiger Vakanz hat die Kurt-Schumacher-Schule in Karben ab April wieder eine ganz reguläre Leitung

 

Nach zehnmonatiger Vakanz hat die Kurt-Schumacher-Schule in Karben ab April wieder eine ganz reguläre Leitung. Die Freude an der größten allgemeinbildenden Schule der Wetterau ist doppelt groß. Denn neue Rektorin wird eine in der Schule gut bekannte und geschätzte Pädagogin: Ursula Hebel-Zipper (55), die bereits bis vor zwei Jahren hier unterrichtete.

Nicola Piesch, die Chefin des Fördervereins, erkennt das Detail. In der Schülerbücherei hat sich die Kollegenschaft der Kurt-Schumacher-Schule versammelt, um die 100 Köpfe, Hausmeister ebenso und ein paar Köpfe der Schülervertretung. Denn die neue Schulleiterin soll vorgestellt werden.

Sonja Litzenberger vom Schulamt in Friedberg hat sich dafür vor den Bücherei-Schreibtisch gestellt. Just dort thront, ganz prominent, die „Retourenkiste“. Das, findet Nicola Piesch, sei ja mal passend zu dieser personellen Retoure. Lautes Lachen schallt durch den Raum.

Die „Kurt“ bekommt quasi eine Retoure: Ursula Hebel-Zipper ist wieder da. Bis 2014 war sie zwei Jahre lang in Karben, leitete das Aufgabenfeld der sprachlichen und künstlerischen Fächer. Diese Retoure scheint hochwillkommen.

Das zeigt die äußerst zufriedene Reaktion aus dem Kollegenkreis. Mit langem, warmem Applaus quittieren die Lehrer die Übergabe der Diensturkunde. Unzählige Hände muss Ursula Hebel-Zipper nach dem offiziellen Akt schütteln. Viele lachen, die Stimmung ist gelöst.

 

Gefragt von den Kollegen

Die Studiendirektorin scheint die allererste Wahl für die Nachfolge von Franz Wild zu sein. Der Schulleiter hatte sich – aus privaten Gründen – vergangenen Sommer verabschiedet. Er ist nun Oberstufenleiter der Singbergschule in Wölfersheim (die FNP berichtete).

Der Karbener Oberstufenleiter Stephan Mierendorff übernahm die kommissarische Leitung in Karben. Das gesamte, allerdings auf sechs statt zehn Köpfe zusammen geschrumpfte Leitungsteam, teilte sich die Arbeit auf. Mierendorff machte gleich klar: Er will die Leitungsposition nicht haben, hängt zu sehr am täglichen Unterricht.

Das tue sie auch, räumt Ursula Hebel-Zipper ein. „Auf lange Sicht möchte ich wieder selbst unterrichten“, sagt sie. Sie wolle den Kontakt in die Praxis nicht verlieren. Der Kontakt zwischen ihr und der Karbener Schule war seit 2014 nicht abgerissen, obwohl sie als Aufgabenfeldleiterin an die Augustinerschule nach Friedberg wechselte.

Nötig wurde das, nachdem die KSS durch Vorgaben des hessischen Kultusministeriums eine Leitungsposition verloren hatte. Bevor sie das erste Mal nach Karben kam, war Hebel-Zipper schon einmal in Friedberg gewesen – ab 2002. Zuvor waren die Ernst-Ludwig-Schule in Bad Nauheim für vier Jahre, die Main-Taunus-Schule in Hofheim für sechs und die Liebigschule in Frankfurt ihre Stationen gewesen.

Anglistik und Biologie hat Ursula Hebel-Zipper, geboren in Oberaula (Schwalm-Eder), in Marburg sowie am Londoner King’s College studiert. Großbritannien ist ihre große Leidenschaft. Zum Finanzieren ihres Studiums arbeitete sie in England als Übersetzerin .

An der Bad Nauheimer Schule führte sie den bilingualen Zweig ein, betreute ebenso jenen in Friedberg. Biologie-Unterricht in englischer Sprache – gibt’s das etwa auch demnächst in Karben? „Das wäre ein Traum, aber das liegt in weiter Ferne.“ Den Lehrern kündigt Hebel-Zipper zunächst Kontinuität an: „Keine Sorge, ich werde nicht alles umkrempeln und neu machen.“ Zumal sie selbst ja einige der Veränderungen der vergangenen Jahre selbst mitinitiiert habe.

 

Ein ganzes Team ist erleichtert – aber Konrektorin fehlt noch

Mit Jubel durchsetzter Applaus: So hat sich das Kollegium der Kurt-Schumacher-Schule bei Stephan Mierendorff für seine Arbeit als kommissarischer Schulleiter bedankt. Ursula Hebel-Zipper und Sonja Litzenberger vom Schulamt sprechen dem Schulleitungsteam Dank aus. „Sie haben das führungslose Schiff auf Kurs gehalten in stürmischer Zeit“, sagt die neue Rektorin. Doch weiter fehlt im Leitungsteam eine Person: Die Konrektor-Stelle ist vakant, seit Sonja Parr im Sommer als Chefin ans Gymnasium Nidda wechselte. Bis wann die Stelle besetzt werden kann, ist noch offen, so Sonja Litzenberger. Aktuell werde das Auswahlverfahren vorbereitet. 

 

Steine klopfen

Dabei hat sie ganz offensichtlich einen guten Eindruck hinterlassen. Während sie nach Wilds Weggang noch selbst überlegte, ob sie sich auf dessen Nachfolge bewerben solle, seien Mitglieder der Schulleitung auf sie zugekommen und hätten sie just danach gefragt, erzählt Ursula Hebel-Zipper.

Weniger Zeit haben dürfte sie in Zukunft für ihre Hobbys. Die Pädagogin ist begeisterte Mineraliensammlerin. „Ich gehe auch selbst in Steinbrüche zum Klopfen.“ Weitere Leidenschaften: Jazzmusik, Kino, Theater, Reisen und „gut bekocht werden“. Womöglich werden auch ihr Mann und die beiden Söhne in Nieder-Rosbach sie seltener sehen.

Doch die besondere Atmosphäre an der Karbener Schule mit ihren mehr als 1200 Schülern hat Ursula Hebel-Zipper zurück gelockt. Wie von Franz Wild aufgebaut, will sie die Schule weiter gemeinsam führen, das Team sei „sehr gut“. Transparenz und Verlässlichkeit bietet sie der gesamten Schulgemeinde an – und fordert beides ebenso ein. Dazu bittet sie um Nachsicht für Fehler: „Es ist noch kein Schulleitungsmeister vom Himmel gefallen.“

Allerdings steht mit Ursula Hebel-Zipper erstmals eine Frau Chefin der Karbener Schule. Darüber, sagt die Neue, habe sie noch nicht nachgedacht. Das angesichts vieler Frauen an der Spitze von Schulen in der Wetterau nichts Besonderes mehr. Also könne es auch gut sein für Karben, findet die Rektorin: „Es ist jetzt Zeit für einen Wechsel.“

 

Quelle: FNP: Ursula Hebel-Zipper: Die neue Chefin an der „Kurt“

 

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