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Aktuelles

05. Oktober 2022

Zeitzeugengespräch mit einem Holocaust-Überlebenden

 

Am Ende des vergangenen Schuljahres (14. Juni 2022) hatten die Real- und Hauptschulabschlussklassen die Möglichkeit, sich die Geschichte eines Holocaustüberlebenden, des Zeitzeugen Zvi Cohen, anzuhören.

Herr Cohen war dazu per „Zoom“ von der ersten bis zur dritten Schulstunde aus Israel mit den Klassen verbunden und erzählte ihnen seine persönliche, traurige Lebensgeschichte aus der Holocaustzeit. Er begann seine Erzählung damit, dass er als Jude in Berlin geboren wurde, und dass er bei der Machtergreifung Hitlers noch sehr klein war. Im Grundschulalter musste er dann auch schon den ersten Hass gegenüber jüdischen Mitbürgern in Deutschland miterleben. Er wurde beispielsweise auf dem Weg zur Schule von Jungen aus der „Hitlerjugend“ angegriffen und verletzt, so lange und schlimm, bis er sich irgendwann nicht mehr traute, allein auf die Straße zu gehen. Selbst als sein Vater ihn auf dem Schulweg begleitete, wurde er geschlagen und sein Vater musste dabei zusehen, sonst wäre er als Jude in Haft gekommen. Er erzählte außerdem noch von der Angst, die er jeden Tag und jede Nacht hatte, dass die Nazis kommen würden und ihn und seine Familie in ein Arbeitslager (heute: Konzentrationslager) bringen würden.

Kurz vor Zvi Cohens elftem Geburtstag kamen SS-Männer und brachten ihn und seine Eltern in das Konzentrationslager Theresienstadt. Er erzählte, was für schreckliche und entwürdigende Sachen dort mit den Juden gemacht wurden und unter welchen fürchterlichen Bedingungen sie dort leben mussten. Gegen Ende von Hitlers Herrschaft im Nationalsozialismus wurden Herr Cohen und seine Eltern, die alle drei glücklicherweise das Konzentrationslager überlebt hatten, mit einem Rettungszug in die Schweiz gefahren, von wo aus sie nach Palästina gelangten. Heute lebt der 91-jährige Zvi Cohen in Israel. Er ist verheiratet und hat Kinder, Enkelkinder und Ur-Enkelkinder.

Nachdem Herr Cohen seine Lebensgeschichte erzählt hatte, hatten wir noch die Möglichkeit ihm Fragen über die Zeit der Judenverfolgung, den Holocaust und sein heutiges Leben zu stellen.

Im Anschluss daran, haben sich alle teilnehmenden Klassen in der Aula der Schule getroffen und in klassenübergreifenden Gruppen über die Geschichte von Zvi Cohen gesprochen. Dazu erstellte jede Gruppe eine Mind-Map über die schrecklichen Ereignisse, die damals Juden erleben mussten, und über die Gefühle und Gedanken, die uns dabei durch den Kopf gegangen sind, welche in Form einer Präsentation mit allen geteilt und vertieft wurden.

Helena Neeser, 10cR

 

 

 

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