Geschichte
„Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie wiederholt ihre Lehren!“
Richard von Weizsäcker
Das Fach Geschichte will Schülerinnen und Schülern einen altersentsprechenden Einblick in das Handeln und Denken der Menschen in früheren Zeiten geben und damit bewusst machen, in welchen gesellschaftspolitischen, wirtschaftlichen und kulturellen Strukturen sie lebten, mit welchen Entwicklungen und Ereignissen sie sich konfrontiert sahen. Diese Auseinandersetzung mit der Vergangenheit fördert die Wahrnehmungsbereitschaft der Lernenden für das lang Zurückliegende wie auch für das Fremde, Ungewohnte und ermöglicht ihnen gleichzeitig, historische Vorgänge bewusst zu verifizieren. Auf der Grundlage des sich so entwickelnden Geschichtsbewusstseins wird es den Schülerinnen und Schülern erleichtert, die Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu erkennen und gleichzeitig eine Orientierungshilfe in ihrer eigenen, sich permanent verändernden Lebenswelt wie auch für ihre Zukunft zu finden. Ein vertieftes historisches Verständnis von der Vielfalt vergangener Lebenswirklichkeiten mit differierenden religiösen, politischen, kulturellen Identitäten stellt eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung zur politischen Urteilsfähigkeit heute dar. Gleichzeitig bietet der kritische Umgang mit historischen Quellen und Sachverhalten die Voraussetzung dafür, sich in der eigenen Lebenswelt mit anderen, auch fremden Standpunkten auseinanderzusetzen, multiperspektivisch politische Ereignisse und Prozesse zu werten wie auch Toleranz gegenüber anderen Überzeugungen walten zu lassen. Hier sind die fächerübergreifenden Bezüge des Faches Geschichte zum Fach Politik und Wirtschaft wie auch zu den Fächern Religion und Ethik unverkennbar.
Zur Unterrichtsverteilung
Hauptschulzweig
Im Hauptschulzweig beginnt der Geschichtsunterricht bereits in der Jahrgangsstufe 6 und achtet neben dem Verstehen, Erklären, Bewerten von historischen Inhalten, verstärkt auf die fachübergreifenden Arbeitsmethoden, die für das spätere Berufsleben von Bedeutung sein könnten. So werden beispielsweise Filme historischen Inhaltes analysiert oder Internetrecherchen durchgeführt, um eine Medienkompetenz zu fördern.
Realschulzweig
Im Realschulzweig wird das Fach Geschichte in der 6., der 8., der 9. und der 10. Jahrgangsstufe unterrichtet und erhält besondere Bedeutung, da es als Präsentationsfach im Rahmen der Abschlussprüfungen gewählt werden kann. Es bietet Möglichkeiten, neben den Lerninhalten fachübergreifende, bereits beruflich orientierte Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit oder Teamwork/ Zeitmanagement zu üben, die ebenso nach dem Übergang auf ein Gymnasium von Vorteil sind.
Gymnasialer Zweig
Die fundamentale Relevanz des Faches Geschichte zeigt sich darin, dass es im gymnasialen Bereich (G9) in den Jahrgangsstufen 6 und 7, 9 und 10 als Pflichtfach unterrichtet wird. Dabei beträgt die Stundenzahl in der Sekundarstufe I zwei Wochenstunden. In der Sekundarstufe II ist der Unterricht in der Einführungsstufe zweistündig, in den 4 Qualifikationsphasen bis zum Abitur dreistündig. Außerdem werden seit vielen Jahren fünfstündige Leistungskurse belegt. Häufig wird das Fach Geschichte als drittes oder viertes Prüfungsfach im Abitur oder auch als Präsentationsprüfungsfach gewählt.
Unterrichtsinhalte
In der Sekundarstufe I (Klasse 6 bis 10) beginnt der verbindliche Unterricht mit „Menschen der Urgeschichte/ Frühgeschichte“ und endet mit dem „Ost- Westkonflikt und der deutschen Frage“ im ausgehenden 20. Jahrhundert.
In der Sekundarstufe II werden die in der Mittelstufe erworbenen historischen Kenntnisse und Arbeitsmethoden vertiefend problematisiert und ergänzt. In der Einführungsphase werden die Gesellschafts- und Herrschaftsstrukturen der Antike und des Mittelalters behandelt wie auch das Menschenbild der Renaissance und des Absolutismus. Die Voraussetzungen, der Verlauf und die Konsequenzen der Französische Revolution ist der letzte unterrichtliche Schwerpunkt dieser Jahrgangsstufe. In der den Qualifikationsphasen folgt der Unterrichtsstoff den abiturrelevanten Inhalten, beginnend mit Restauration und Vormärz und endend mit der Einheit Deutschlands und deren Konsequenzen. Verstärkt wird darauf Wert gelegt, dass die Lernenden die bereits in der Mittelstufe erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen nun methodenorientiert und multiperspektivisch an den Lerninhalten anwenden und zu begründeten Urteilen komplexer historischen Geschehens gelangen.
Vgl. Curricula sind detailliert auf dem hessischen Bildungsserver einsehbar.
Außerunterrichtliche Veranstaltungen
Neben dem Geschichtsunterricht fördern Ausstellungs- und Museumsbesuche, Exkursionen wie auch Projekttage historisches Verständnis. Während in der Mittelstufe häufig in der näheren Umgebung Geschichte erfahrbar wird (z.B. Römerkastell Saalburg, 7. Jg.), werden in der Oberstufe (Q2) Gedenkstättenfahrten nach Buchenwald oder nach Hadamar regelmäßig durchgeführt. Daneben werden Zeitzeugenbefragungen sowohl der nationalsozialistischen Diktatur wie auch der DDR- Diktatur durchgeführt. Ausstellungen und Projekte etwa zu historischen Jahrestagen ergänzen das außerunterrichtliche Programm.
Fachsprecherin: Frau Lungrin